Das Schutzkonzept der Gastro Suisse, Sprachrohr eidgenössischer Anbieter gastronomischer Dienstleistungen, sieht neben Hygienemaßnahmen, verbotenen Stehplätzen, keiner Vermischung der Gäste, Sperrstunde um Mitternacht und der Platzierung auf Vierer-Tischen das Einhalten eines Zwei-Meter-Abstandes als oberstes Gebot.
„Zu diesen Bedingungen könnten wir drei Tische à vier Personen anbieten und müssten zu zweit arbeiten. Das ist Selbstmord auf Raten", sagt Roger Grüter von der Basler Bar Angels' Share. Die kleine Bar, die bei den letzten MIXOLOGY Bar Awards zur Bar des Jahres 2020 gekürt wurde, bleibt weiterhin geschlossen, ihre Zukunft ungewiss. „Wir haben bisher in jedem Jahr zugelegt, durch die Auszeichnung zur Bar des Jahres sind die Umsätze sogar noch gestiegen. Es wäre schade, wenn wir gerade jetzt die Bar schließen müssten", bedauert Roger.
Mit einer Pop-Up-Bar in einem benachbarten Restaurant und dem Sommerlokal Quarterdeck am Hafen versucht die Bar, sich über Wasser zu halten. Denn die normalerweise in der Frühlingssaison angelegten Reserven fallen diesen Sommer aus. Wenn es zukünftig weitergeht, steuert das Angels' Share auf triste Jahre zu: Kreditraten müssen zurückgezahlt werden, Investitionen bleiben daher aus. Trübsal blasen aber ist in der Feldbergstraße nicht angesagt. Während der Krisenzeit hat das Team in Zusammenarbeit mit zwei befreundeten, ebenfalls krisengebeutelten Unternehmen einen Cocktail-Bildband über hauseigene Drinks und Geschichten kreiert, der via Crowdfunding finanziert werden soll. Der Erlös wird gedrittelt und soll die nächsten Mieten für die Bar sichern.