„Ich freue mich wirklich sehr über die Prämierung zum ,Berliner Meisterkoch 2017'", sagt der mit Preisen überhäufte Mödlinger Sebastian Frank. Und erklärt auch ganz bescheiden, warum: „Es handelt sich nicht wie bei Sternen um eine internationale, sondern regionale Auszeichnung. Das ist besonders schön, denn der Titel beweist mir, dass ich ein Stück weit mehr in Berlin angekommen bin."
Angekommen ist der gelernte Koch in der deutschen Bundeshauptstadt vor sieben Jahren. Damals folgt der in Mödling geborene, in Bruck an der Leitha aufgewachsene Frank seiner großen Liebe Jeannine Kessler, die er als Sous Chef à la carte im Interalpen Hotel Tyrol kennengelernt hat. Er heuert im Restaurant Horváth am Paul-Lincke-Ufer in Berlin-Kreuzberg als Küchenchef an, sein Siegeszug in die Welt der Sternegastronomie nimmt Fahrt auf.
Erinnerungen an die KindheitNur ein Jahr später siegt Frank „als Underdog" bei einem internationalen Wettbewerb als Koch des Jahres, kurz darauf flattert der erste Michelin-Stern in die Gaststätte am Landwehrkanal. Anfang 2014 übernehmen Frank und Kessler die geschichtsträchtige Stube, die in den 70er-Jahren als „Exil" ein Treffpunkt der internationalen Kunstszene gewesen ist, von den österreichischen Vorbesitzern.
Während der Sternekoch weiterhin Löffel und „Göffel", das Horváth'sche Firmenlogo, schwingt, managt seine Lebensgefährtin als Geschäftsführerin die Geschicke des mit zwei Sternen, drei Hauben und 17 Gault Millau-Punkten vielfach ausgezeichneten Restaurants.
Einen klassischen Tafelspitz oder ein Schnitzel findet man auf Franks Karte nicht, dafür viel regionales, saisonales Gemüse, Fisch und Fleisch zu Weinen aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Serbien oder Kroatien. Dennoch zieht der Sternekoch mit dem jüngst in London angefertigten Göffel-Tattoo am rechten Unterarm seine Koch-Inspirationen „aus den Erinnerungen an meine Kindheit in Niederösterreich, Geschmäckern und Gerüchen von zuhause". Er greift Klassiker auf, inszeniert Sulz auf elegante Art oder bringt die „Essenz von Kartoffelsalat" auf den Teller. Die Familienzeit mit den Kindern Oliver und Luisa wird mit einem „gesunden Abstand" zur Arbeit in Berlin-Pankow verbracht. „Jeannine leistet den Löwenanteil, auch weil sie viel von zuhause aus arbeitet, aber unsere Tage sind gut ein- und Pflichttermine aufgeteilt."
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