Sebastian Frank ist in Mödling geboren, in Bruck aufgewachsen und wusste, inspiriert von den Gerichten in Mutters und Omas Küche, schon sehr früh: „Ich möchte Koch werden". Im zarten Alten von 15 Jahren wurde der heute 35-Jährige bereits zur Abschlussprüfung als Koch zugelassen, und sein Siegeszug durch die Welt der Sterneküche nahm Fahrt auf.
Er sammelte Erfahrung als Koch in der Burgtheater-Küche, im Steirereck und als Sous Chef à la carte im Interalpen-Hotel Tyrol, wo er seine Lebensgefährtin Jeannine Kessler kennenlernte. Vor sieben Jahren folgte er der gebürtigen Berlinerin in die deutsche Bundeshauptstadt, heuerte als Küchenchef im Restaurant Horváth am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg an und machte in der Currywurst-Metropole mit seiner geschmacklichen Inszenierung der österreichischen Traditionsküche bald von sich reden.
Er wurde zum Koch des Jahres 2011 gekürt und erlangte den ersten Michelin-Stern für das geschichtsträchtige Horváth, das er drei Jahre später mit Jeannine Kessler übernahm. Während der Sternekoch Löffel und Göffel, das Horváth'sche Firmenlogo, schwingt, managt seine Lebensgefährtin als Geschäftsführerin die Geschicke des mit mittlerweile zwei Sternen, drei Hauben und 17 Gault Millau-Punkten ausgezeichneten Restaurants.
Ich ziehe meine Inspirationen aus den Erinnerungen an meine Kindheit in Niederösterreich. Sebastian FrankDie Familienzeit mit den gemeinsamen Kindern Oliver (6 J.) und Luisa (3 J.) wird mit einem „gesunden Abstand" zur Arbeit in Berlin-Pankow gelebt, die Erziehungsarbeit „so gut es geht" geteilt.
Einen klassischen Kaiserschmarrn, Tafelspitz, Schnitzel oder Salzwasserfische findet man auf der Karte des Horváth nicht. Dafür viel regionales, saisonales Gemüse, Fisch und Fleisch zu Weinen aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Serbien und Kroatien. „Ich ziehe meine Inspirationen aus den Erinnerungen an meine Kindheit in Niederösterreich, Geschmäckern und Gerüchen von Zuhause", so der Botschafter der österreichischen Küche in der deutschen Bundeshauptstadt. Der Koch mit dem jüngst in London spontan tätowierten Göffel am rechten Unterarm greift klassische Speisen seiner Kindheit jedoch bloß auf und transformiert deren Geschmäcke in kreativer Form, in seiner „emanzipatorischen Küche".
Nun darf sich Frank über eine weitere Errungenschaft freuen. Der frischgebackene „Berliner Meisterkoch 2017" wird jenen Titel, den ihm eine 14-köpfige Jury in geheimer Wahl zuteilwerden ließ, Ende Oktober entgegennehmen.
Mit dieser Prämierung würdigt Berlin Partner, die Fördergesellschaft für Wirtschaft und Technologie, die besten Köche der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. „Angesichts aller nominierten und gewichtigen Mitbewerber wäre ich niemals davon ausgegangen, dass ich es werde. Ich freue mich wirklich sehr über die Auszeichnung zum ,Berliner Meisterkoch 2017'", sagt Frank. Bescheiden erklärt er auch, warum: „Es handelt sich nicht wie bei Sternen um eine internationale, sondern um eine regionale Auszeichnung. Das ist besonders schön, denn der Titel beweist, dass ich ein Stück weit mehr in Berlin angekommen bin."