Wenn ein Nebenprojekt ein paar Jahre unter den Tisch fällt, ist das nicht weiter erstaunlich. Im Kern besteht Ms. John Soda aus Stefanie Böhm und Micha Acher – beide sind nun einmal in On/Off-Beziehungen mit Dutzenden anderen Bands, am prominentesten dort Couch und da The Notwist. Ihre gemeinsame Band hat allerdings seit neun Jahren kein Album herausgebracht. Interessanterweise klingt »Loom« nun nicht, als sei bislang keine Zeit dafür gewesen, sondern wie ein knappes Jahrzehnt gereift beziehungsweise eingekocht, bis nur die Essenz übrig blieb: Schlanke 35 Minuten ist das Album lang, keine davon ist überflüssig.
Gitarren, Orgeln und Synthesizer schichten und schrauben sich zu dichten, melancholischen Ohrwurmsongs, die ihresgleichen suchen. Nun ja, fast. Der Vergleich mit Lali Puna, der ähnlich aufgestellten, genauso guten Electro-Pop-Band von Valerie Trebeljahr und Michas Bruder Markus, liegt nah, belegt aber nur die Ausnahmestellung der Notwist-Köpfe. Wer exquisiten Tüftelkram will, der mindestens genauso emotional ist wie durchdacht, landet über kurz oder lang bei den Achers.
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