Vielleicht kann man Bands durchspielen wie ein Computer-Game, bei dem irgendwann einfach keine Level mehr übrig sind. Demnach wäre The Promise Rings Album "Wood/Water" von 2002 der Endboss: Bravourös bestanden, Band am Ende. Mit dem Label Emo, das sowieso niemand mag, hatte das zum Schluss nichts mehr zu tun, vielmehr mit herzlichem, an Singer/Songwriter orientiertem Gitarren-Pop. Aus den innig geliebten Promise Ring wurden die eher wohlwollend aufgenommenen Maritime. Das soll kein Diss sein: Der Output von Maritime ist von verlässlicherer Qualität, als es die jeweiligen Diskografien der Ur-Bands waren. (Außer The Promise Ring stecken auch The Dismemberment Plan in ihrem Erbmaterial.) "Magnetic Bodies / Maps Of Bones" ist das mittlerweile fünfte Album in einer Reihe ohne Ausfälle. Der ganz große Ausreißer nach oben fehlt allerdings weiterhin, auch die aktuelle Platte verschiebt die Durchschnittswertung des Gesamtwerks nur irgendwo in den Nachkommastellen nach oben. Wieder gibt es: viel Midtempo, erinnernswerte Songs, Davey von Bohlens Gelispel. Natürlich muss es daneben auch die Unzufriedenen und Wütenden in der Rockmusik geben, aber Maritimes Musik für (meist) elektrische Gitarren, die komplett mit sich im Reinen scheint, stellt ein überzeugendes Plädoyer für Reife dar und steht ihnen immer besser.
Michael Weiland
Journalist, Hamburg
Rezension