Vor dem Krieg hatte Klausenburg/Cluj-Napoca mit knapp 17.000 Personen eine bedeutende jüdische Gemeinde, welche durch den Völkermord der Deutschen fast vollständig vernichtet wurde. Von den Holocaust-Überlebenden kehrten nur wenige in die Stadt zurück, die meisten wanderten schließlich nach Israel oder in die USA aus. Die Gemeinde zählt aktuell nur noch rund 400 Mitglieder, welche sich sonnabends in einem Gebetshaus in der Dávid-Ferenc-Straße treffen. Das heute sichtbarste Zeichen der jüdischen Vergangenheit der Stadt ist die neologe Synagoge, welche 1886/87 in der Franz-Joseph-Straße (str. Horea; „neolog“ bezeichnet eine Glaubensrichtung innerhalb des Judentums) erbaut wurde. Allerdings hat im Frühjahr diesen Jahres im Stadtzentrum ein Museum eröffnet, welches einen kleinen Ausschnitt des jüdischen Lebens der Stadt zeigt: Das „Muzeon“ („Museum“, eine Transliteration aus dem Hebräischen). In digitaler Form erzählen darin Julia, Paul oder David dem Besucher ihre Lebensgeschichte vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Holocaust. Es ist ein sehr persönlicher Einblick, den Dan und Flavia Craioveanu geschaffen haben – mit letzterer sprach ADZ-Redakteur Michael Mundt.
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