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Ist das Kunst oder kann das weg?

Die Bilder vom Sturz der Statue von Edward Colston im englischen Bristol gingen um die Welt. Im Verlauf einer antirassistischen Demonstration im Rahmen der Black-Lives-Matter-Bewegung wurde die Statue des britischen Sklavenhändlers zuerst von ihrem Sockel gerissen und schließlich in den Fluss Avon geworfen. Ein historischer Moment, denn in den folgenden Tagen wurden ähnliche Statuen, über die zumeist schon mehrere Dekaden gestritten wurde, auch in anderen Staaten niedergerissen oder von den lokalen Behörden entfernt.

Entgegen einiger Empörung ist der Bildersturm kein modernes Phänomen, sondern die historische Normalität. Die symbolische Zerstörung einer alten Ordnung oder sogar die Vernichtung von Erinnerung (damnatio memoriae) zieht sich durch die Jahrhunderte. Bereits im antiken Rom wurden Monumente von in Ungnade gefallenen Kaisern zerstört und sogar versucht, ihre Namen aus den Chroniken zu verbannen. Im Rahmen der Reformation wurden dann im 16. Jahrhundert auch in Siebenbürgen Altäre abgebaut und Heiligenbilder entfernt. In der Neuzeit tritt Ikonoklasmus zunehmend im Zusammenhang mit politischen Revolutionen auf.
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