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Milli Bau: Wo die Sonne rauskommt - P Stadtkultur Darmstadt

Auf den Wikipedia-Seiten der Darmstädter Friedhöfe sind die Grabstätten bekannter Persönlichkeiten aufgelistet. Insgesamt sind es 160 Gräber – darunter gerade einmal sieben von Frauen. Der Anteil der Frauen, die laut dieser Auflistung erinnerungswürdig sind, ist also etwa genauso groß wie der Anteil der Namen „Wilhelm“ oder „Ludwig“. Hier zeigt sich ein Problem, das bereits Virginia Woolf aufdeckte, als sie 1929 ihr berühmtes Essay „A room of one’s own“ schrieb: Darin schilderte sie das Schicksal Judith Shakespeares, der fiktiven Schwester Williams, die aufgrund ihres Frauseins trotz großen Talents niemals so erfolgreich hätte werden können wie ihr berühmter Bruder. Frauen sind auch in der Darmstädter Geschichtsschreibung häufig untergegangen und scheinen heute vielfach beinahe unsichtbar. Doch es lohnt sich, auf die Suche nach Frauen zu gehen, die gegen die Grenzen ihrer Zeit rebellierten – und vergessene Darmstädterinnen wieder ans Tageslicht zu holen.


Eine von ihnen ist die Journalistin und Fotografin „Milli“ Bau, die am 29. Juli 1906 als Emilia Wißmann in Darmstadt geboren wird. In der Dreibrunnenstraße am Woog erinnert heute nichts mehr daran, dass hier ein sehr besonderes Mädchen aufgewachsen ist, das schon mit fünf Jahren von zu Hause weglief, um herauszufinden, „wo die Sonne rauskommt“. ...


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