Mit 100.000 Traktoren sind in den vergangen Wochen Landwirt*innen gegen die Streichung der Agrardieselsubvention und ganz allgemein gegen die Ampel auf die Straße gegangen. Unter Koordination des Deutschen Bauernverbands wurden Straßen blockiert und Innenstädte lahmgelegt. Den Protesten wurde vorgeworfen, von rechts unterwandert zu sein. Zumindest das AfD Logo fiel Beobachter*innen der Demos auch bei näherer Betrachtung schnell ins Auge. Auffallend war in vielen Orten aber vor allem das Fehlen Linker auf den Demos. Dabei wird das ewig angespannte Verhältnis Linker zu den Bauern deutlich. Gegen liberale Kürzungspolitik zustehen ist logisch, gleichzeitig ist kein nachhaltiges Bündnis von Sozialist*innen und der Bauernschaft in Aussicht.
Als Karl Marx sich der Bauernfrage widmete, machte er die Bauern als Klasse zwischen den Klassen aus. "Wie verhält es sich", fragt er, "mit selbständigen Handwerkern oder Bauern, die keine Arbeiter anwenden, also nicht als Kapitalisten produzieren?" Sie sind Warenproduzenten und "es ist möglich, dass diese Produzenten, die mit eignen Produktionsmitteln arbeiten, nicht nur ihr Arbeitsvermögen reproduzieren, sondern Mehrwert schaffen", indem sie "ihre eigne Surplusarbeit" sich aneignen. Das können sie nur, weil sie selbst Besitzer ihrer Produktionsmittel sind. Letztere sind kein Kapital, werden aber "als Kapital aufgefaßt" und der "unabhängige Bauer ... wird in zwei Personen zerschnitten", er ist "in sich selbst gespalten, so daß er als Kapitalist sich selbst als Lohnarbeiter anwendet". (MEW 26.1, 382ff)
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