Die Freien Wähler und ihr Chef Hubert Aiwanger rechnen damit, bald mit der CSU zu regieren. Sie betonen ihre zentralen Forderungen, in Sachen Personal warten sie ab. Nur Söders Plan mit Ilse Aigner sorgt direkt für Unmut.
München - Das mit der Verhandlungstaktik muss Hubert Aiwanger vielleicht noch perfektionieren. Wie viele Ministerien er und seine Freien Wähler in einem Bündnis mit der CSU beanspruchen würden, fragt ein Journalist an diesem Montag nach der Wahl. Und Parteichef Aiwanger, der federnden Schrittes zur Pressekonferenz im Münchner Hofbräukeller erschienen ist, entscheidet sich für eine in der Politik seltene Strategie. Er denkt laut nach.
Aiwanger spricht erst von drei großen Ministerien, dann von fünf kleinen, Ressorts offen. Zwischendurch fällt auch die Zahl vier. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk hat Aiwanger zuvor noch sehr konkret die Zahl drei genannt. Ein Interview übrigens, nach dem ihm der Chefredakteur der „Welt" freudig einen „bodenständigen bürgerlichen Konservatismus ohne jede braune Schattierung" attestiert hat.
Tatsächlich hat ihr bestes Landtagswahl-Ergebnis (11,6 Prozent) die Freien Wähler in eine komfortable Position gebracht. Wenig spricht gegen das von ihnen seit Monaten gewollte Bündnis mit den Christsozialen. „Wir sind nicht unverschämt, stellen keine unerfüllbaren Forderungen", sagt Aiwanger. „Aber wir lassen uns auch nicht unter Wert verkaufen."
Was der 47-Jährige dann als Koalitionsbedingungen aufführt, dürfte der CSU keinen neuen Angstschweiß auf die eben erst getrocknete Stirn treiben. Es ist eine Art Best-of erfolgreicher Bürgerproteste, deren Aufgreifen die Freien Wähler zu ihrem Markenkern gemacht haben. Kostenfreie Kitas. Keine weitere Schließung von Krankenhäusern. Keine dritte Startbahn am Flughafen München. Verbesserte Rückzahlung der Straßenausbaubeiträge.
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