Bernhard Blank lebt seit Jahren in seiner eigenen Welt - weil er keine Erinnerung mehr hat. Ein Alzheimer-Patient, von denen es immer mehr gibt. Eines Tages verschwindet er.
Am 5. Oktober ist Bernhard Blank, der alle Erinnerungen verloren hat, plötzlich verschwunden. Der Kalender in seinem Zimmer in München-Sendling zeigt Februar, seit Monaten schon. Blank ist an Alzheimer erkrankt, Zeit spielt keine Rolle mehr in seinem Leben. Aber jetzt drängt sie. An alle Polizeistreifen im Stadtgebiet: 64-jähriger Mann vermisst. Körpergröße 1,75 bis 1,80 Meter. Weiße, kurze Haare. Graublaue Augen. Bauchansatz. Fleecejacke. Vermutlich ist der Gesuchte verwirrt und orientierungslos.
Früher hat Bernhard Blank manchmal von Tollkirschen erzählt, mit denen er sich das Leben nehmen könnte, wenn er schwer krank wäre. Könnte. Wäre. Wo ist Blank?
Im Grunde ist Bernhard Blank schon vor drei Jahren verschwunden. Die Diagnose war schlimm, überraschend war sie längst nicht mehr. Morbus Alzheimer, früh ausgebrochen, er ist erst Anfang sechzig. Seine Freunde merken, dass mit Bernhard etwas nicht stimmt. Fahrig ist er, unkonzentriert, vergesslich. Wenn er bei ihnen die Wand streichen soll, steht er ratlos davor.
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