Beginnen wir nostalgisch. Mehmet Scholl zu Gast bei Harald Schmidt, fünfzehn Jahre her. Scholl trägt eine militärgrüne Pluderhose und sagt unterhaltsame Sätze. Schmidt: "Was sind eigentlich diese Laufwege, die der Trainer dem Spieler erklärt?" Scholl, nach schöner Pause: "Ich kann damit nichts anfangen." Schmidt: "Christoph Daum steht ja unter Kokainverdacht." Scholl: "Die Augen kamen mir schon immer komisch vor."
Nun ist seine Stelle vakant. Man wolle sich in den kommenden Wochen in Ruhe eine gute Lösung überlegen, heißt es aus der ARD. Bleibt alles wie bisher, lauten die Schlagworte der Ausschreibung: keine komplizierten Fragen, jede Menge Sendezeit, üppige Aufwandsentschädigung. Eine frühere Karriere als Spieler oder Trainer wäre unbedingt hilfreich. Und Frauen werden bei gleicher Eignung benachteiligt.
Weil ja aber nicht alles immer wie bisher bleiben muss, kann man Mehmet Scholls Abschied auch als Chance begreifen. Und sich fragen: Welche Art Fußball-Experte wollen wir eigentlich?
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