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Reportage

Tod am roten Felsen zum Fall Tanja Gräff

Die Leiche liegt nur ein paar Meter entfernt. Ein paar Meter vom Tatort weg, ein paar Meter von der Straße weg, ein paar Meter von einem großen Apartment-Haus weg. Ganz nah. Acht Jahre lang haben sehr viele Menschen nach Tanja Gräff gesucht. Nur dort nicht. Acht Jahre lang war die 21-jährige Studentin verschwunden. Spurlos. Es gab keinen Tatort, keine Spuren, nichts. Bis Arbeiter am Montagmorgen um 8.50 Uhr Hecken und Sträucher wegschneiden und einen Schädel finden. Wo Tanja Gräff ist, weiß man nun. Aber das macht diesen Fall kaum weniger rätselhaft.

Tanjas Mutter

Zwei Monate zuvor. Es ist ein grauer Tag in Korlingen, dem Heimatdorf von Tanja Gräff, 13 Autominuten von Trier entfernt. Ein großes Familienhaus, in dem jetzt nur noch eine Person wohnt. Der Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Bis zu seinem Tod hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, seine Tochter irgendwann wiederzusehen. Vor der Tür liegt ein Stein, Tanja Gräffs Name ist eingraviert. "Kommen Sie rein", sagt Waltraud Gräff, Tanjas Mutter.

Im Wohnzimmer sitzt sie zusammen mit ihrem Anwalt Detlef Böhm auf einer großen, schwarzen Ledercouch. An der Wand hängt ein Bild von Tanja. Das gleiche Porträt, mit dem auch die Polizei nach der jungen Frau suchte. Sie wollen über den Fall sprechen, über die Fakten. Das ist ihnen sehr wichtig.

Es gab schon so viele Texte und Beiträge über Waltraud Gräff, in denen man sich nur dafür interessierte, wie sie als Mutter leidet. Das lässt sie nicht mehr zu. Sie ist hart geworden in all den Jahren. ...