In der Nacht als sich die Petruss ihren Weg suchte und um die Straßenecke bog, zerstörte sie Keller und Erdgeschoss des Cercle Munster im Stadtgrund. Die Wasserkante ist auch drei Wochen später noch deutlich zu sehen. Direktor Maximilian von Hochberg, dem 1,85 großen Mann, reicht sie bis zur Hüfte.
Im Keller unter ihm reichte das Wasser bis zur Decke. So war es auch bei Oberweis in Cloche d'Or. Dort trat erst das Grundwasser durch die Gullys, dann schwoll der Bach auf die Größe der Straße an. Er zerstörte Keller und Maschinen, geschätzter Schaden: rund zwei Millionen Euro.
Das Restaurant Comptoir Bohème liegt gegenüber und etwas tiefer. Tische versanken in der braunen Flut. Nur einen Monat nach der Eröffnung kam der Totalschaden. Das sind nur drei der Geschichten von Betrieben: Erst traf sie die Corona-Krise, dann die Flut.
So hart sind Betriebe betroffen
„Wie viele Unternehmen vom Hochwasser betroffen sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer einzuschätzen. Viele Unternehmen sind noch dabei eine Bestandsaufnahme der erlittenen Schäden zu machen und mit ihren jeweilige Versicherungen eine Analyse durchzuführen“, erklärt ein Sprecher des Mittelstandsministeriums.
Die rund 55 Sachversicherer und 195 Rückversicherer im Land gingen am Tag der Katastrophe in einer ersten groben Schätzung von Schäden im Wert von 50 Millionen Euro aus. Eine Woche später gaben sie eine neue Schätzung ab. Die Schäden an versicherten Gütern belaufen sich wahrscheinlich auf um die 120 Millionen Euro - die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte der Luxemburger Versicherer.
Einen Hinweis auf die Anzahl der betroffenen Unternehmen liefert die Zahl derer, die Kurzarbeit aufgrund von höherer Gewalt angefragt haben. Bis zum 22. Juli waren das laut Wirtschaftsministerium nur insgesamt 16 Unternehmen - da standen viele Unternehmer wohl noch in Gummistiefeln im Schlamm. Denn seit dem 22. Juli kamen noch mal 149 Anfragen von Unternehmen hinzu, die unwetterbedingt nicht oder nur teilweise arbeiten können, wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärt. (...)
Zum Original