Marian Laske

Journalist bei Funke Sport, Essen

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Wenn der eigene Fernseher während der EM Pause hat

So guckt unser Autor nicht die EM. Modisch kann er aber mithalten.Foto: dpa

Essen. Früher war alles besser? Vor ein paar Jahren schaute unser Autor die EM vor der eigenen Glotze. Heute sind es fünf Bildschirme. Und eine Menge Arbeit.

Früher glühte mein Fernseher. Europameisterschaft, das bedeutete für mich Dauer-Fernsehen. Jedes Spiel. Jede Analyse. Jede Wiederholung. Abends kamen Freunde. Es gab Chips, Pizza, Getränke. Nach dem Spiel wurde gefachsimpelt, gestritten, über den Moderator geschimpft, die Taktik verändert.

Einmal musste ich während eines großen Turniers arbeiten. Auf dem Erdbeerfeld. Als Kassierer. Während Deutschland spielte, diskutierte ich mit älteren Damen über das Wetter. Nebenbei wog ich Erdbeeren. „500 Gramm, das macht 1,50 Euro", war mein Standardsatz. Damals schwor ich mir, nie mehr während einer EM oder WM zu arbeiten. Schiefgegangen.

Heute bin ich Sportjournalist. Mein Fernseher hat Pause. Die EM bedeutet für mich Arbeit. Genauer: Spätdienst. Die Spiele verfolge ich in der Redaktion. Auf fünf Fernsehern läuft jedes Spiel, jede Analyse, jede Wiederholung. Essen kommt vom Italiener. Eigentlich wie früher. Nur, dass ich jetzt über die richtige Überschrift, das richtige Bild, die spannendste Geschichte diskutiere. Ach, und meine Freunde habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich denke, sie gucken Fernsehen.

Marian Laske

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