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Generation „Rechter Rand"? Warum so viele Junge im Osten AfD wählen

Die AfD liegt bei den Wählern unter 30 in Sachsen-Anhalt noch vor der CDU. In anderen Bundesländern im Osten ist das ähnlich. Wo die Gründe dafür liegen.

Erschienen am 07.06.2021

Er hat ein kleines Deutschlandfähnchen neben seinem Nutzernamen und eine schwarz-rot-goldene Banderole über seinem Profilbild. „Heute in Sachsen-Anhalt AfD wählen“, postet der 18-Jährige Eric V. am Sonntag bei Twitter. Er selbst kommt aus Thüringen, will aber bei der Bundestagswahl bei der AfD sein Kreuz setzen – und macht schon jetzt Wahlwerbung für die Partei.

Tags darauf am Telefon erklärt er, dass ihn zum einen die Ungleichheit zwischen Ost und West bei Gehältern und Renten störe. „Meine Großmutter hat in der Textilindustrie und als Hausfrau gearbeitet, heute ist sie von Altersarmut betroffen.“ Der Berufsschüler sagt außerdem, er habe Angst, seine Heimat durch „massive Zuwanderung“ zu verlieren. In seiner vorherigen Schule habe es viele Schüler mit Migrationshintergrund gegeben, die sich nicht hätten anpassen wollen.

Warum wählen so viele junge Menschen AfD? Die Frage wird nach Landtagswahlen im Osten immer wieder gestellt. In Brandenburg, Sachsen und Thüringen – und jetzt Sachsen-Anhalt. Bei den unter 30-Jährigen lag die Partei bei der Wahl zum Magdeburger Landtag noch vor der CDU. Besonders stark tritt der Unterschied auch hervor, wenn man sich die Gruppe der 25- bis 34-jährigen Männer anschaut: Hier wählten 31 Prozent die AfD und 21 Prozent die CDU.

Die Gründe dafür allein in der DDR-Vergangenheit im Osten zu suchen, greift aus Sicht von Wissenschaftlern zu kurz. Tatsächlich dürfte eine ganze Reihe an Faktoren für den Wahlerfolg der AfD bei den jungen Erwachsenen verantwortlich sein. (...)

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