6 Abos und 5 Abonnenten
Artikel

Das Spiel mit der Standortverlagerung

Am 24. März landet ein Flugzeug in Zaragossa, Spanien. Es enthält 1,4 Millionen Atemschutzmasken und 74.650 Schutzanzüge. Die Maschine kommt aus Zhengzhou in China. Die Pakete sind beschriftet mit den Worten "Aunque los océanos nos separen, nos une la misma luna" - Die Ozeane mögen uns trennen, aber der Mond vereint uns.

Die 94-Tonnen-Ladung kommt aus den Fabriken des spanischen Textilherstellers Inditex. Zara, Bershka, Pull&Bear, Massimo Dutti und weitere Kleidungsmarken gehören zum Portfolio des multinationalen Unternehmens. Der Gründer, Amancio Ortega, hat versprochen, 300.000 Atemschutzmasken an das spanische Gesundheitsministerium zu spenden, und wird durch die Bereitstellung seines Logistiknetzes nun als Retter in der Not gefeiert. Doch auch das Unternehmen steht durch das Coronavirus unter großem Druck.

Der Konzern produziert zu 92 Prozent in Spanien und Portugal, Marokko, der Türkei, Indien, Bangladesch, Kambodscha, China, Pakistan, Vietnam, Argentinien und Brasilien. Auch das Coronavirus ist in all diesen Ländern präsent. Am 15. Februar verzeichnete China bereits 1500 Tote und mehr als 67.000 Infizierte. Die heimische Produktion war im Jänner und Februar um 13,5 Prozent gesunken und die rund 1900 Fabriken, mit denen die Zulieferer von Inditex zusammenarbeiten, waren lahmgelegt. Der Konzern gab bekannt, einen Teil seiner Produktion nach Marokko und in die Türkei zu verlagern, wo ihm eine ähnliche Anzahl Fabriken zur Verfügung steht.


Zum Original