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Schwarz-grünes Zukunftslabor

Tesla ist old school", sagt der baden-württembergische Regierungssprecher. "Ich glaube, das Auto der Zukunft wird komplett anders aussehen: Ein Wohnzimmer auf Rädern, in dem man etwas liest, während man fährt, oder Mittagschlaf macht." Rudi Hoogvliet sitzt in seinem Büro unter dem Dach der Villa Reitzenstein mit Blick über Stuttgart. Herrschaftliche Bauten und polierte Autos umgeben den Amtssitz des Staatsministeriums und pflastern den Hang hinunter in das Zentrum der Landeshauptstadt. Wie eine Wunde klafft dort die Großbaustelle des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21. Die Öffis werden umgeleitet und auf den Straßen herrscht Stau.

Die Region Stuttgart ist zu 53 Prozent direkt vom Fahrzeugbau abhängig. Mercedes, Porsche und all die Zulieferer sind hier. Das Auto spielt eine zentrale Rolle im Alltag. Jeden Tag fahren 40.000 Pendler damit in die 600.000-Einwohnerstadt und am Abend wieder hinaus. Gleichzeitig gibt es hier jene Regierungskoalition an der sich Österreich gerade versucht, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Die Grünen reagieren nach dem Wahlsieg im Jahr 2016 mit der konservativen CDU als Juniorpartner. Und Diskussionen um den öffentlichen Verkehr sowie die Sorge, dass die Arbeitgeber bei zu grüner Politik den Standort verlassen, prägen auch hier den Politikalltag.


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