Mareike Enghusen

Freie Journalistin, Jerusalem

Keine Abos und 3 Abonnenten
Artikel

Impf-Kampagne in Israel - In zwei Minuten zum Impftermin

Ein, zwei Minuten nur dauert es in Israel, um einen Termin für die Covid-19-Impfung zu buchen: Man muss dafür bloß die App seiner Krankenkasse öffnen und sich für einen der angebotenen Termine und Standorte entscheiden. Die Impfung selbst nimmt kaum mehr Zeit in Anspruch: Wer einen Termin hat, muss in der Regel kaum warten, wird an den nächsten freien Krankenpfleger verwiesen und bekommt nach ein, zwei formalen Fragen die Spritze in die Schulter verpasst. Den Termin für die Folgeimpfung bucht die App automatisch. Und wer am Ende des Tages vor einem Impfzentrum auftaucht, hat gute Chancen, auch ohne Termin eine Dosis zu bekommen: Die Krankenkassen verimpfen übrig gebliebenen Impfstoff lieber an spontane Freiwillige, als ihn entsorgen zu müssen.

Mit dieser Mischung aus Technologie und robustem Pragmatismus hat Israel innerhalb von anderthalb Monaten eine Impfrate erreicht, die andere Länder in Verlegenheit bringt: 40 Prozent aller Bürger haben mindestens eine Spritze gegen das Corona-Virus erhalten - und 23 Prozent haben bereits die zweite Impfung hinter sich, die im Falle des Pfizer-Impfstoffs, den Israel einsetzt, zur nahezu vollständigen Immunisierung nötig ist. In Deutschland liegt diese Rate bei einem Prozent. Nicht überraschend also, dass viele das israelische Beispiel mit Spannung beobachten: Gelingt es dem kleinen Land, das Virus einzudämmen und als erstes weltweit zu einem Alltag ohne Masken, Kontaktverbote und Ausgangssperren zurückzukehren?

Der Pfizer-Impfstoff wirkt

Die Antwort darauf lässt noch auf sich warten, doch eine Zwischenbilanz lässt sich ziehen. Und die fällt überraschend gemischt, auf den ersten Blick sogar widersprüchlich aus.

Zum Original