Die Maus windet sich, ihre kleinen rosa Füße zappeln im Nichts. Mein Interviewpartner bricht ihr das Genick und verschluckt sie mit zwei abgehackten Halsbewegungen. Weltexklusiv durften wir den Weißkopfseeadler treffen, der vor wenigen Tagen Donald Trump attackiert hat. Marcus Ertle berichtet.
Sie haben also Donald Trump, den Präsidentschaftskandidaten der US-amerikanischen Republikaner, bei einem Fotoshooting attackiert. Wieso?Wissen Sie, ich habe so viele Fotoshootings, da kann man sich nicht jedes einzelne merken. Aber ja, doch, klar, Trump, dicker Kerl, süßliches Aftershave. Den kannte ich vorher gar nicht, aber ich musste einfach rausfinden, ob das Meerschweinchen auf seinem Kopf tot oder lebendig war.
Sie scherzen. Weltweit werden Sie gefeiert. Sie haben für Meinungsfreiheit und die amerikanischen Werte gekämpft.(legt den Kopf schief, zupft an den Federn) Ja, habe ich mitbekommen. Meinungsfreiheit, Toleranz, sicherer Hafen für Vertriebene, das sind gute Werte, dafür stand ich schon immer. Allerdings...
Ja?Lassen Sie es mich so sagen. Ein Land, in dem ein Mann mit so menschenverachtenden Ansichten in Umfragen so weit vorne ist, also, da fragt man sich doch, ob man den Job überhaupt noch machen will.
Sie wollen nicht mehr Nationalsymbol der USA sein?(unschlüssig) Ah, das ist eine heikle Frage. Ich liebe das Land ja, es ist schön weit, es gibt gutes Essen, Berge, Seen. Ich mache den Job schon gern und er bringt auch Vorteile, mich schießt zum Beispiel keiner ab. Aber gibt es das, wofür ich stehe, überhaupt noch?
(zuckt mit den Flügel, tritt von einem Bein auf das andere) Vielleicht wandere ich aus, in Kanada oder Mexiko ist es auch nicht schlecht, da habe ich Verwandtschaft. Europa wäre auch schön. Der Adler von Benfica Lissabon, der geht bald in Rente. Das könnte ich mir vorstellen: Vor Tausenden im Stadion ein paar Runden drehen, sich beklatschen lassen.