Im Dezember 2015 verschickt in einer Sparkasse nahe der niederländischen Grenze jemand eine Geldwäsche-Anzeige. Es geht um 2,5 Millionen Euro. Geld, dass sich schon bald als die Spitze eines riesigen Eisbergs herausstellen sollte.
Recherchen von BuzzFeed News zeigen: Die Meldung, die in diesem Moment die kleine Sparkasse verlässt, beschreibt nicht nur einen der womöglich größten Betrugsfälle aller Zeiten. Sie ist auch eine der ersten Meldungen zu diesem mutmaßlichen Betrug weltweit. Lange bevor sich das FBI damit befassen wird. Lange, bevor sich Ermittlungsbehörden in Dutzenden Ländern mit OneCoin beschäftigen, ein Kronzeuge auspacken und die glamouröse Gründerin untertauchen wird. Und auch lange bevor deutsche Ermittler versuchen werden, das Geld von 60.000 Anlegern wiederzufinden. (...)
Bis heute ist unklar, wie hoch der Schaden wirklich ist. In Unterlagen der US-Behörden ist von vier Milliarden Dollar die Rede, interne Unterlagen weisen 5,2 Milliarden Dollar Umsatz bis Mitte 2017 aus. Zwischenzeitlich kursiert sogar die unglaubliche Summe von 15 Milliarden. Sicher scheint bislang nur: Das Geld ist weg. Und mit ihm der Kopf hinter allem, die Deutsch-Bulgarin Ruja Ignatova. Auf Fragen von BuzzFeed News antworteten Ignatova und ihre ehemaligen Mitstreiter genauso wenig wie die Firmen, die hinter OneCoin stehen.
Marcus Engert
Investigativer Reporter, Hamburg
Feature