Marcel Braune

Redakteur, Journalist, Reporter, Berlin

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Hertha-Profi Torunarigha setzt Zeichen gegen Rassismus - „Für mich sind alle Menschen gleich"

Ab heute glänzt Jordan Torunarigha (20) nicht nur auf dem Fußballplatz mit vollem Einsatz. Der Hertha-Profi ist ab sofort Schirmherr der Aktion „So bunt ist Deutschland".

Torunarigha: „Mir gefällt der spielerische Umgang mit einem ernsten Thema. Aus meiner Sicht sind alle Menschen gleich. Es ist egal welche Herkunft, Kultur oder Religion man hat. Rassismus ergibt einfach keinen Sinn und bringt niemanden etwas."

„So bunt ist Deutschland" ist eine Initiative von GoVolunteer. Einem gemeinnützigen Verein, mit dem auch Manager Michael Preetz (51) und Vedad Ibisevic (33) zusammengearbeitet haben. Bei „www.govolunteer.com" und in vielen Geschäften gibt es sogenannte Hautfarben-Buntstifte zu kaufen. Die Stifte sollen sämtliche Hautfarben der Menschheit repräsentieren.

Für einen guten Zweck sind diese Malstifte ab 10,50 Euro bei „www.govoluteer.com" zu erwerben Foto: GOVOLUNTEER

GoVolunteer-Gründer Malte Bedürftig (34): „Wir sind alle unterschiedlich, aber wir gehören trotzdem zusammen. So lautet die Botschaft. So bestärken wir die Menschen in ihrem Glauben an unsere bunte Gesellschaft." Der Erlös dieser Stifte geht zu hundert Prozent in die Integrationsarbeit von GoVolunteer. Torunarigha unterstützt das Projekt mit einer privaten Spende und will mit seiner Popularität mehr Aufmerksamkeit erzeugen.

Für Hertha machte Jordan Torunarigha bisher 16 Profi-Spiele, schoss dabei zwei ToreFoto: Bongarts/Getty Images

Bedürftig: „Es ist wichtig, dass Prominente wie Jordan zum Thema Vielfalt selbstbewusst Stellung beziehen. Das erzeugt Aufmerksamkeit und macht anderen Menschen Mut. Jordan ist ein junger Durchstarter und ein Sympathieträger. Er hat eine andere Hautfarbe, ist dennoch ohne Frage ein Berliner und Deutscher. Er passt perfekt zu unserer Aktion."

Torunarigha weiß, wovon er spricht, wenn es um das Thema Rassismus geht. Als Herthas U23 im Februar 2016 beim Auswärtsspiel in Auerbach ran musste, machte der in Chemnitz geborene und in Berlin aufgewachsene U21-Nationalspieler eine schlimme Erfahrung. Der Herthaner: „Bei einem Auswärtsspiel mit den Amateuren wurde ich rassistisch beschimpft. Ich habe es versucht zu ignorieren und keine Schwäche zu zeigen."

Schon sein Vater Ojokojo Torunarigha (47) wurde bei seiner Zeit als Profi beim Chemnitzer FC Opfer von Ausländerfeindlichkeit. Jordan: „Er hat versucht, das vor uns Kindern fern zu halten." Doch der Hertha-Star und seine Geschwister spürten den Hass.

Passend zum heutigen Weihnachtsfest setzt der Hertha-Profi ein Zeichen für Respekt und Nächstenliebe. Vor allem ein Zeichen gegen Rassismus.

Torunarigha feiert heute mit seiner Familie ganz besinnlich bei den Eltern in Berlin Tegel: „Mein Bruder ist aus Aachen zu Besuch. Auch meine Schwester ist da. Es wird wohl Ente zum Essen geben. Ich freue mich sehr, mal durchzuatmen." Es sei dem Hertha-Profi und Vorbild gegönnt.
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