Bei den 10. Bad Harzburger Open erreichen Marie-Charlot Lonnemann vom DTV Hannover und Torben Otto vom TSV Havelse das Finale. Im Doppelinterview sprechen sie über ihren Alltag, ihren Antrieb und einige Tücken.
Marie-Charlot Lonnemann und Torben Otto machen es sich auf der Terrasse der Gastronomie gemütlich. Die 20-Jährige vom DTV Hannover und der sieben Jahre ältere Otto vom TSV Havelse haben zuvor den Einzug ins Finale geschafft und beobachten nun die Spiele der 10. Bad Harzburger Open. Bevor sie ihre Finals bestreiten, sprechen sie über ihren Antrieb, den Turnieralltag und die Tücken, die sportliche Duelle mit Freunden mit sich bringen können.
Ihre Endspiele verlieren sie jeweils: Die ungesetzte Lonnemann unterliegt der an drei gesetzten Juliane Triebe vom Berliner SV (3:6, 4:6). Otto, an zwei gesetzt, verliert gegen die Nummer vier Luis Lentz vom TC Lilienthal (4:6, 7:5, 4:6).
Ist die Teilnahme an einem solchen Turnier ein typisches Wochenende für Sie?
Torben Otto: Im Sommer schon! Ich habe in den letzten Jahren im Sommer viele Turniere gespielt, wenn ich gut in Form war. Es macht keinen Sinn, zu spielen, wenn man keine Lust hat.
Wie viele Turniere kommen da zusammen?
Otto: Da ich fast nur im Sommer spiele, müsste ich bei acht bis zehn Turnieren liegen.
Marie-Charlot Lonnemann: Bei mir ist es ähnlich. Ich spiele auch nur im Sommer Turniere, und auch nur, wenn ich Lust habe. Es ist nicht so, dass ich damit mein Geld verdiene. Ich habe an erster Stelle mein Studium. Tennis spiele ich aus Spaß oder als Nebenverdienst.
Wie suchen Sie sich die Turniere aus?
Lonnemann: Es kommt auf die Kategorie an. Es macht nicht viel Sinn für uns, ein A7-Turnier zu spielen.
Was heißt das genau?
Lonnemann: Die Bad Harzburger Open sind zum Beispiel ein A4-Turnier für Männer und A5 für Frauen. Es gibt die Kategorien von A1 bis A7 und dafür verschiedene Punkte und Gelder. A7 ist relativ schwach. Bei mir ist es so: Ich habe keine Lust, 300 Kilometer zu einem Turnier zu fahren. Deshalb gucke ich, dass es im Umkreis liegt.
Otto: Das ist bei mir auch so. Vor allem das Fahren ist so eine Sache: Du hast Sprit- und in der Regel auch Hotelkosten, wenn du nicht unbedingt zwei Stunden zurückfahren möchtest und dann am nächsten Tag wieder hinkommen musst. Deswegen sollte es schon im Umkreis sein.
Wie oft haben Sie schon an den Bad Harzburger Open teilgenommen?
Lonnemann: Ich war vor zwei, drei Jahren einmal hier, aber sonst gar nicht.
Otto: Ich war noch nie hier, das ist das erste Mal. Ich kann aber nur Positives sagen: Es sind viele Zuschauer hier, das hat man nicht bei jedem Turnier. Es macht natürlich mehr Spaß, vor 50, 60 Zuschauern zu spielen, als wenn du irgendwo auf der hintersten Anlage spielst.
Wie sieht Ihr Turnieralltag aus?
Otto: Finale ist zumindest kein Alltag für mich (lacht). Also in der Regel spielt man am Freitag ein Match. Auf das bereitet man sich die ganze Woche vor und hofft, am Samstag und Sonntag noch dabei zu sein. Zumindest ist das bei mir so. Ich versuche auch, zwischendurch nicht für die Uni zu lernen oder feiern zu gehen.
Haben Sie bei den Turnieren auch Unterstützung?
Lonnemann: Es kommt darauf an, wo das Turnier stattfindet. Wenn es vor der Haustür ist, kommen mehr Freunde oder Familie mit, als wenn es hier im Harz ist.
Otto: Mein bester Freund ist häufig bei Turnieren dabei. Wenn es im Umkreis von Hannover ist, dann kommen Teamkollegen oder Freunde vorbei. Aber eine Stunde nimmt nicht jeder am Sonntag in Kauf.
Warum machen Sie das denn?
Lonnemann: Weil es Spaß macht.
Otto: Genau, weil der Wettkampf Spaß macht. Das Geld ist schön und man nimmt es auch gerne mit. Aber mir ist es egal, ob ich mit 400 oder 500 Euro nach Hause fahre.
Kennt man sich eigentlich in der Szene?
Otto: Ich habe vor drei Wochen gegen einen Trainingskollegen gespielt, mit dem ich jede Woche trainiere. Dann gab es minimal Ärger auf dem Platz. So was ist echt belastend für die Zukunft, wenn man sich weiter sieht und zusammen trainiert.
Lonnemann: Es ist auch ärgerlich, wenn man innerhalb von zwei Wochen zweimal gegen die gleiche Person spielt. Manchmal ist es sogar die beste Freundin, das ist dann ein bisschen ärgerlich. Da spielt man nicht gerne gegen.
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