Madeleine Londene

Freie Journalistin, Augsburg & Berlin

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Bildung um jeden Preis

Mehr als 263.000 Studierende haben einen Studienkredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgenommen. Lange galt diese Finanzierung als eine gute Wahl. Nun sind die Zinsen mit bis zu neun Prozent so hoch, dass viele junge Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Raten zahlen sollen. Wie konnte es so weit kommen?


​​Nur wenige Tage nachdem Gregory sein Bachelorzeugnis in der Hand hielt, begriff er, wie hoch der Preis dafür war. "Als ich die Rückzahlungsaufforderung las, ist mir erst mal schlecht geworden", sagt er. Für vier von insgesamt 15 Semestern hatte er sich 16.250 Euro bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geliehen. Aber er dachte auch, dass er das schon irgendwie hinbekommen würde. Monat für Monat sollte er 193 Euro abbezahlen. Das klang machbar. Doch dann kamen im Oktober dieses Jahres die Zinserhöhungen und der Schock: Bei bleibenden Zinsen und einer Rücklaufzeit von rund zehn Jahren sieht es so aus, dass er insgesamt 24.000 Euro zurückzahlen muss, 8000 Euro davon sind Zinsen.


Gregory ist 27 Jahre alt und möchte seinen Nachnamen und sein Studienfach in diesem Text nicht lesen, weil er Probleme mit seinem jetzigen Arbeitgeber befürchtet. Als er seinen Arbeitsvertrag für eine Teilzeitstelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität unterschrieb, musste er versichern, dass er "in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen" lebe. "Mit mehr Schulden als Jahreseinkommen war ich gezwungen zu lügen", sagt er.


Seine Geschichte will er trotzdem erzählen, weil er mit dieser finanziellen Belastung durch einen KfW-Kredit nicht allein ist: Mehr als 263.000 Studierende haben einen Kredit bei der KfW aufgenommen, rund 22.000 Studierende haben derzeit laut einer Kleinen Anfrage grüner Bundestagsabgeordneter große Schwierigkeiten, diesen abzubezahlen. Mehr noch: Sie gelten sogar als "notleidend", wie die Bundesregierung auf ebendiese Anfrage antwortete.


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