„Emotionen gehören zum Fußball dazu", sagte Torsten Ziegner, Trainer des FSV Zwickau, nach dem Spiel beim SV Babelsberg 03. Er äußerte sich mit damit zu den Szenen, die sich nach dem Abpfiff der Partie des 15. Spieltags der Regionalliga Nordost abspielten. Ausgangspunkt waren die Akteure beider Mannschaften, welche ihren Gefühlen nach einer hitzigen Begegnung freien Lauf ließen. Kleinere Handgemenge und lautstarke, verbale Auseinandersetzungen zwischen den Spielern sorgten dafür, dass auch die zuvor schon hitzige Stimmung in beiden Fanlagern eskalierte. Das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht habe eine Kopfnuss gegen den verletzten Babelsberger Verteidiger Severin Mihm, der bei dieser Tätlichkeit ein blaues Auge davongetragen habe, erklärte ein SVB-Spieler die Situation. Einigen Anhängern beider Teams gelang es, den Platz zu stürmen - sie versuchten, zum jeweils anderen Block zu gelangen. Polizei und Sicherheitsdienst beruhigten die Lage wieder, ein Zwickau-Fan wurde in Gewahrsam genommen.

Zum Einlauf der Mannschaften feierte die Babelsberger Ultragruppe „Filmstadt Inferno 99" ihr 15-jähriges Bestehen mit einer Choreo. Eine große Blockfahne mit dem Vereins- und Gruppenlogo wurde von zwei Spruchbändern umrahmt. Außerdem zündeten die SVB-Fans Pyrotechnik und Rauchtöpfe - ein hitziger Start in eine hitzige Partie.

Die Partie zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem FSV Zwickau war während der ersten Hälfte alles andere als unterhaltsam. In den gesamten 45 Minuten kamen beide Teams zusammen auf einen einzigen Torschuss. Jedoch reichte dieser Torschuss den Gästen, um mit 0:1 in Führung zu gehen: In der 32. Spielminute traf Patrick Göbel mit einem direkt verwandelten, aber abgefälschten Freistoß. Babelsbergs Torwart Marvin Gladrow war in seinem 100. Regionalligaspiel ohne jede Abwehrchance. Da beide Mannschaften kaum Ideen hatten, um die defensive Grundordnung der jeweils anderen zu überlisten, endete Hälfte eins ohne weitere nennenswerte Aktionen.

In der 52. Minute unterstrichen die Zwickauer ihre große Effektivität und nutzten ihre erst dritte Chance, um auf 0:2 zu erhöhen. Nach einem gut getimten Ball in die Schnittstelle traf Marc-Philipp Zimmermann. Die Potsdamer Gastgeber zeigten die richtige Reaktion und schienen wie aufgeweckt. So war es Laurin von Piechowski, der nach einem Freistoß den Anschlusstreffer erzielte. Auch der überraschend für den Ex-Babelsberger Marian Unger spielende Gästekeeper Steven Braunsdorf war ohne jede Abwehrchance. Der Treffer läutete eine äußerst spannende Schlussphase ein: 1834 Zuschauer sahen, wie die Gastgeber sich nun einige Chancen herausspielten und auf den Ausgleich lauerten. Doch zu viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau und die aggressive Verteidigung der Gäste verhinderten das Unentschieden. Zwickau ist nun das erste Team, das in dieser Saison 3 Punkte aus dem Karl-Liebknecht-Stadion entführen konnte.

Besonders auffällig war die große Anzahl Gelber Karten. Schiedsrichter Stefan Prager zeigte während der 90 Minuten neunmal den gelben Karton - auch ein Grund für die aufgeladene Stimmung. Am kommenden Freitag bestreiten die Nulldreier ihr letztes Spiel im Kalenderjahr 2014, gegen Wacker Nordhausen. Um 19 Uhr wird die Partie im Karl-Liebknecht-Stadion angepfiffen.

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