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Dan Martin: "Froome hat mich mit seinem Tempo gekillt" | radsport-news.com

 Er ist einer der Aktivposten der bisherigen Tour de France: Daniel Martin (UAE Emirates). Bereits auf der gestrigen Etappe zeigte er sich als einziger aus der Favoritengruppe angriffslustig, während sich seine Kontrahenten belauerten. Auch am Schlussanstieg der heutigen 11. Etappe hinauf nach La Rosière ging der Ire in die Offensive.

"Ich sah, dass die Gruppe vor mir Tempo rausgenommen hatte, also habe ich mir gedacht: Warum probierst du es nicht. Ich wusste, dass sich auf den letzten vier Kilometern alle anschauen würden und wenn man einen Vorsprung herausgefahren hat, dann würde der auch bestehen bleiben“, erklärte Martin nach dem Rennen seine Taktik.

Nach einem Angriff sah es zwischenzeitlich jedoch gar nicht aus. Martin war im Schlussanstieg kurzzeitig abgehängt worden, konnte sich aber zurückkämpfen. Bei diesem Kampf wurde der 31-Jährige nach eigenen Aussagen auch von den Zuschauern an der Strecke motiviert. “Ich liebe es, in den Bergen zu fahren. Es ist fast eine Schande, dass man etwas mag, das so weh tut. Aber mit all den Menschen am Straßenrand, das kann man gar nicht beschreiben.“

Als Martin den Anschluss an die immer kleiner werdende Gruppe der Favoriten wieder hergestellt hatte, ließ die Attacke nicht lange auf sich warten. Seinen Tempoverschärfung konnte nur Titelverteidiger Froome folgen. "Ich war Froome sehr dankbar, dass er mit Tempo gemacht hat, da ich ja wusste, dass er G (Geraint Thomas) vorne hatte. Aber er war verdammt stark und hat mich mit seinem Tempo 'gekillt'“, lobte Martin im Ziel den Briten.

Tatsächlich konnte er Froomes finaler Attacke nichts mehr entgegensetzen und wurde am Ende Sechster. Auch der Kapitän von Team Sky dürfte angesichts der Begleitung glücklich gewesen sein. Froome profitierte von Martins Antritt und konnte auch deshalb wertvolle Zeit auf die weitere Konkurrenz gutmachen.

Nach dem heutigen Auftritt wird man den Tour-Sechsten des Vorjahres wohl auch in den kommenden Tagen in der Offensive sehen. "Jeder hat es heute probiert. Erst Movistar, dann Dumoulin. Bei dieser Tour geht es darum, wer den wenigsten schlechten Tag hat. Ohne meinen Sturz (auf der 8. Etappe, d. Red.) würde ich viel besser dastehen. Aber ich werde so weiterfahren wie bisher. Heute das war eine gute Operation“, zeigte er sich angriffslustig. 

Tatsächlich könnte auch in der Gesamtwertung noch einiges möglich sein. Martin liegt, zeitgleich mit Nairo Quintana, auf Platz zehn, 3:16 Minuten hinter Thomas, und hat durchaus Chancen, sich mit seiner offensiven Fahrweise weiter nach vorn zu arbeiten.

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