Neue Wege gehen und ein Pionier sein: Michael Wohlleben ist der kletternde Beweis, dass niemand in den Himalaya fliegen muss, um extreme Routen zu bewältigen. Die Alpen bieten schon genug Nervenkitzel
Michael Wohlleben, 33, den die meisten in der Szene einfach „Michi" nennen, stellt regelmäßig Rekorde im Bergsteigen auf und beschreitet gern als Erster neue Wege. Im Februar 2023 beispielsweise meisterte er eine „Wintertrilogie", indem er mit seinem Freund Lukas Hinterberger über den Süd-, den West- und den Ostgrat auf den 2985 Meter hohen Salbitschijen (Schweiz) kletterte - innerhalb von 45 Stunden. Nie zuvor war jemandem diese dreifache Besteigung im Winter gelungen. 2017 überschritt er als Erster im Winter die insgesamt fünf Gipfel der berühmten Drei Zinnen in den italienischen Dolomiten.
Geboren ist Michael Wohlleben in Augsburg. 2015 ist er mit seiner Frau in die Schweiz gezogen, dort leben sie mit ihrem Sohn auf 600 Metern Höhe im Appenzeller Vorderland - für Wohlleben perfekt, um klettern zu gehen. Bei seinen Touren und zudem als Bergführer erlebt er unmittelbar, wie schnell sich die Alpen durch den Klimawandel verändern.
Im Interview erkärt er, warum für ihn Bergsteiger:innen umweltschonender unterwegs sind als die Kühe einer Almwirtschaft, weshalb er nicht mehr in den Himalaya fliegt und was das Besondere am Bergsteigen im Winter ist.
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