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„Extinction Rebellion" in Berlin-Kreuzberg: Klimaschutz-Gruppe blockiert Straßen mit Klavier, mobiler Küche und „Achtsamkeitsraum"

Klima-Aktivist:innen haben am Samstag in Berlin-Kreuzberg Straßen blockiert. Einer Pressemeldung von „Extinction Rebellion" zufolge waren seit 14 Uhr rund 350 Menschen mit Sofas, Pflanzen, einer mobilen Küche und einer Band am Schlesischen Tor versammelt. Einem Polizeisprecher zufolge waren rund 200 Personen an der Aktion beteiligt. Mit der Aktion wollte man zeigen, „dass eine Welt möglich ist, die auf Gemeinschaft statt Ausbeutung beruht," hieß es von der Initiative.


Ein pinkes Auto mit der Aufschrift „Straßen den Menschen" stand auf der Fahrbahn. An der Hochbahnbrücke über der Kreuzung wurde ein „Welcome to the Rebellion"-Banner angebracht. „Extinction Rebellion" zufolge wurden Workshops angeboten. Es hätte auf der Kreuzung auch einen „offenen Achtsamkeitsraum" zum Ausruhen und Meditieren gegeben. Veganes Essen aus der mobilen Küche wurde an Aktivist:innen und Interessierte verteilt, heißt es weiter.


Die Versammlung war nicht angemeldet, die Polizei hat sie um 15 Uhr aufgelöst und mit der Räumung begonnen, teilte ein Sprecher dem Tagesspiegel mit. Einige Menschen wurden von Beamt:innen weggetragen, andere hätten sich von selbst entfernt, hieß es weiter. Wie viele der Aktivist:innen von der Polizei zur Identitätsfeststellung mitgenommen wurden, war am Nachmittag noch nicht klar.


Am frühen Abend gab die Polizei an, die Räumung sei „nahezu beendet". Einige Menschen hätten sich mit einer Badewanne einbetoniert. „Extinction Rebellion Berlin" gab auf Twitter an, es gäbe „noch etliche Menschen, die festgeklebt oder festgekettet sind."

Auftakt der „Herbstrebellion"

Die Aktivist:innen fordern einen schnellen Ausstieg aus den fossilen Energien, Klimaschutz und -gerechtigkeit. Die Gruppe hatte unter dem Motto „Herbstrebellion" Proteste und Blockaden in der Hauptstadt bis zum 20. September angekündigt. Nach eigenen Angaben hat „Extinction Rebellion" seit mehreren Tagen im Invalidenpark ein Camp aufgeschlagen.

„Extinction Rebellion" hat schon öfter in Berlin protestiert. Erst vor zehn Tagen hatte die Gruppe grüne Farbe in die Spree im Regierungsviertel gekippt. Das sollte symbolisch für die Auswirkungen der Klimakatastrophe auf der ganzen Welt stehen.


Die Klima-Aktivist:innen waren nicht die einzigen, die am Samstag protestierten: Gegner:innen von Schwangerschaftsabbrüchen waren beim sogenannten „ Marsch für das Leben" auf der Straße. Zu Gegendemos wurden Teilnehmer:innen im vierstelligen Bereich erwartet. Am Flughafen BER sollte zudem eine Mahnwache gegen Fluglärm abgehalten werden. Auch vor der iranischen Botschaft protestierten Menschen. Anlass war der Tod einer Frau nach ihrer Festnahme wegen ihres „unislamischen" Outfits im Iran. 

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