Der Duft gebrannter Mandeln, von Crêpes und gegrilltem Essen zieht nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder durch die Berger Straße. 120 Stände stehen auf der Festmeile zwischen der Höhenstraße und dem Bethmannpark. Bekleidungs- und Einrichtungsgeschäfte haben eine Auswahl ihrer Bestände nach draußen verlagert und verkaufen auch im Freien.
Zahlreiche Menschen scheinen genau das herbeigesehnt zu haben: Die Berger Straße zeigt sich an diesem Samstag so voll wie vor der Pandemie. Viele Tausend Besucher sind gekommen, um das 35. Berger Straßenfest zu feiern. Familien mit Kindern, Freundesgruppen, junge Paare aber auch Senioren drängen sich an der Unteren Berger.
Die Stimmung ist ausgelassen. Drei Bühnen wurden aufgebaut, an denen von mittags bis abends Live-Musik gespielt wird. Viele Menschen bleiben vor den Bühnen stehen und klatschen und wippen im Rhythmus der Musik. Andere setzen sich lieber gemütlich mit Apfelwein auf die aufgebauten Bierbänke in die Sonne und schauen den Straßenkünstlern zu. „Ich freue mich so, es ist das erste Mal, dass ich hier beim Berger Straßenfest auftrete", sagt Straßenmusiker Shahin Shahidi Kuzera. Er wolle die Besucher mit Songs aus den Achtzigern und Neunzigern unterhalten.
Bratwurst und PortugiesischesWer kulinarische Vielfalt schätzt, bekommt auch etwas geboten: Von vietnamesischen Spezialitäten über Bratwurst bis hin zu portugiesischem oder argentinischem Streetfood ist beim zweitgrößten Fest der Stadt für jeden Geschmack etwas dabei.
Die Schausteller zeigen sich erleichtert, dass sie nun endlich wieder mit ihren Ständen auf dem Berger Straßenfest vertreten sein können. „Es ist schön, nach dem quasi Berufsverbot, die eigene Arbeit endlich wieder ausleben zu können", sagt Max Eiserloh, der in der „M. Eiserloh Süße Mandelbar" seiner Familie arbeitet.
Vereine nutzen derweil die Möglichkeit, mit Informationsständen für sich zu werben, etwa die Turngemeinde Bornheim. Harald Wolf buhlt ebenfalls um Kundschaft. Er bezeichnet sich als Spezialist für das Händelesen. Seit zwanzig Jahren liest er nun schon die Zukunft der Menschen in ihren Händen auf dem Berger Straßenfest. Auch andere Aussteller sind schon ähnlich lange dabei.
Viele treue Aussteller auf der Berger Straße„Wir haben relativ viele Aussteller, die jährlich kommen und teilweise seit 15 bis 20 Jahren das Fest in ihrem Kalender stehen haben", sagt Michael Greulich. Er veranstaltet seit 28 Jahren zusammen mit Kaweh Nemati, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Untere Berger Straße, das Straßenfest. Etwa die Hälfte der dort ansässigen Geschäfte beteiligten sich an dem Fest- im Vergleich zum Museumsuferfest seien es somit deutlich mehr Einzelhändler und Familienbetriebe.
Die Veranstalter haben mit etwa 80.000 Besuchern gerechnet. Viele Gäste sind gekommen, um Freunde zu treffen und eine gute Zeit zu verleben, so auch Helena Berndt. Die Lehramtsstudentin besucht das Fest seit etwa zehn Jahren. „Die Atmosphäre ist ziemlich locker und es gibt ein großes Angebot für Kinder, aber auch für Erwachsene", sagt sie. Und am Sonntag wird weitergefeiert.