Leonie Sanke

Video-Redakteurin, SZ, München

9 Abos und 7 Abonnenten
Artikel

Alkolumne: Das Zugbier macht jede ICE-Fahrt schöner

Illustration: Federico Delfrati

Es ist Freitagabend, ich sitze im ICE von München nach Berlin, ein halbvolles Pils neben mir. Ich trinke Pils nur in Notfällen. Zum Beispiel, wenn der Kellner an der Theke im Bordbistro mir ein Weizen geben will, nachdem ich mit der Naivität einer Wahl-Münchnerin ein „Helles“ bestellt habe. Na gut, dann doch lieber Pils – immerhin 0,5 Liter. Nennen Sie mir einen Preis, egal, her damit. Denn nichts ist an langen Zugfahrten so schön wie das Zugbier.

Stolz auf meine sehr erwachsene Kaufentscheidung in diesem sehr erwachsenen Umfeld, trage ich mein Pils durch den schaukelnden ICE drei Waggons weiter zu meinem Platz. Selten habe ich so viele neidvolle Blicke erhascht. Der abschätzige Blick des sportlichen Fleecejacken-Trägers, der auf dem Platz neben meinem sitzt, kann mein Hochgefühl nicht trüben. Ich schiebe mich möglichst kontaktlos an ihm vorbei auf meinen Fensterplatz und nehme den ersten Schluck. Geschafft. So schlecht schmeckt Pils eigentlich gar nicht. …

Zum Original