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Wenn Betriebsräten das Gehalt gekürzt wird

Zehn Jahre lang hat sich Claudiu Bender für seine Kollegen eingesetzt. Nun soll er 112 000 Euro an die Firma zurückzahlen. Denn seit einem BGH-Urteil ist unklar, wie freigestellte Betriebsräte bezahlt werden sollen.

Fast 112 000 Euro soll Claudiu Bender zurückzahlen, wenn es nach seinem Arbeitgeber geht. Geld, das er als Lohn bekommen hat. Bender schaut nach vorn, wendet seinen Blick kein einziges Mal ab von dem hölzernen Podium, hinter dem die Richterin die Klage verliest. 112 000 Euro. Seit Wochen lässt ihn die Forderung kaum schlafen.

Bender, 46, Glatze und eng anliegender Strickpullover, ist seit zehn Jahren freigestellter Betriebsratsvorsitzender beim Gewindehersteller Hewi im baden-württembergischen Spaichingen. Im vergangenen Jahr wurde ihm plötzlich das Gehalt stark gekürzt. Die Begründung: Man habe ihm jahrelang zu viel bezahlt und wolle sichergehen, den Betriebsrat nicht rechtswidrig zu begünstigen. Mittlerweile sind aus diesem Konflikt drei Gerichtsverfahren entstanden. Zuerst klagte Bender vor dem Arbeitsgericht in Villingen gegen die Kürzung. Er verlor und hat mittlerweile Berufung eingelegt. Im Gegenzug hat ihn sein Arbeitgeber auf die Rückzahlung des zu viel gezahlten Gehalts verklagt. Deshalb sitzt er nun wieder vor dem Villinger Arbeitsgericht.

.... (SZ Plus) Zum Original