Ein hoher Zaun trennt das Haus der Neu-Berliner von den übrigen Häusern. Neu-Berliner, der Begriff ist wichtig. Denn die Flüchtlinge wollen hier bleiben. Viele von ihnen haben mittlerweile Jobs gefunden, sagen die Mitarbeiter der Unterkunft am Hagenower Ring. Ihre Kinder gehen auf die Schulen im Bezirk. Viele von ihnen suchen nach eigenen Wohnungen im Berliner Stadtgebiet, denn sie wollen nicht nur unter sich bleiben, sondern dazugehören.
Und dann ist da dieser Zaun. Er soll die Bewohner schützen. Wer hinein will, muss eine Schleuse passieren, ein kleines Container-Häuschen, in dem Wachleute sitzen. Die Wachleute sind freundlich, sie winken die Besucher durch. Doch das alles wirkt abschreckend. In der Flüchtlingsunterkunft am Hagenower Ring schauen selten Nachbarn zu Besuch vorbei.
Das wollen die Betreiber jetzt mit der „Gemeinsamen Sache" ändern. Und mit der Hilfe von Blumentöpfen, Salat und Kürbissen. Sie haben Keya Choudhury engagiert, eine Frau mit Nasenpiercing und vielen Ideen, die studierte Gartenbauwissenschaftlerin ist. Choudhury hat vor einigen Jahren eine gemeinnützige Organisation namens „soulgarden" gegründet, die Menschen über die Gartenarbeit zueinander bringen will. Und vor der Geflüchtetenunterkunft am Hagenower Ring ist noch viel grüne Fläche, auf die die Betreiber erst einmal Rollrasen gelegt haben. Es gibt viel zu tun.