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Shoppingmetropole in der Champions-League

München ist nicht nur im Fußball top, auch im Einzelhandel spielt die Landeshauptstadt in der Championsleague. „Einkaufen in München macht Spaß,“ sagt Dr. Angelus Bernreuther, Leiter der Standortforschung der BBE Handelsberatung. Das liegt nicht nur an den rund 8000 Betrieben und der 1,7 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche.

„Der Einzelhandel in München steht im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen sehr gut da und das, obwohl es vergleichsweise nur sehr wenige Shoppingcenter gibt. „Diese sind aber zumeist extrem gut am Markt positioniert und stellen einen wichtigen Anker in der Versorgungsstruktur dar und sind als Investmentprodukt damit stark gefragt, wie etwa der Verkauf des PEP Ende 2011 zu Spitzenpreisen zeigte,“ erklärt der Handelsberater.
Trotzdem gibt es wie im Fußball Gewinner und Verlierer. Diese zeigt der im März, in Zusammenarbeit von der BBE Handelsberatung GmbH und CIMA Beratung + Management, zum zweiten Mal herausgebrachte Handelsatlas für München der im Rahmen einer Pressekonferenz jüngst vorgestellt wurde. Darin  aufgeführt ist eine vollständige Bestandsaufnahme des Münchner Einzelhandels – speziell eingegangen wird auf Themen wie Verkaufsflächen, Branchenmix, Umsätze, Kaufkraft, Zielgruppen und aktuelle Entwicklungen in den einzelnen Stadtbezirken.

Berg am Laim
Bei einer Bevölkerung von 41.342 gibt es 120 versorgende Einzelhandelsbetriebe auf einer Verkaufsfläche von 16.660 Quadratmetern, das entspricht einer Verkaufsfläche pro Einwohner von 0,4 Quadratmetern. Relativ wenig im Vergleich zu den anderen Stadtteilen. Jedoch ist die Verkaufsflächenentwicklung steigend. „Bei der Versorgung der Bevölkerung in den Stadtteilen tut sich sehr viel. Durch das Zentrenkonzept der Stadt München wird planerisch eine dezentrale Versorgungsstruktur  weiter vorangetrieben,“ erläutert Bernreuther.
Die Nahrungs- und Genussmittelbranche hat einen Anteil von 61 Prozent gemessen an der Verkaufsfläche. Mit 14 Prozent schlagen Drogerien, Parfumerin und Gesundheitsbetriebe auf.
Die Berg am Laimer selbst sind zu 29,9 Prozent discountorientiert und zu 62,8 Prozent standardisiert. 7,3 Prozent kaufen qualitätsorientiert ein. Der Einzelhandelsumsatz im Stadtviertel beträgt 110 Millionen Euro.
Das Areal östlich des Ostbahnhofs gilt, nach der vollständigen Umstrukturierung, als künftige Perspektivfläche für den Einzelhandel. Der südöstliche Teil des Bezirks dagegen weist nur punktuelle Handelsschwerpunkte auf und bietet hinsichtlich seiner Siedlungsstruktur jedoch kaum weitere Potenziale. Die Berg am Laimer sind hier oft auf die Öffentlichen Verkehrsmittel oder ein Auto angewiesen. „Die Nahversorgung muss hier verbessert werden,“ sagt Sebastian Mahrenholz, Projektleiter der CIMA.

Trudering-Riem
Die Entwicklung der Einzelhandels im Stadtteil ist auch nach der erfolgeichen Einführung der Riem Arcaden nicht zum Stillstand gekommen. Bei einer Einwohnerzahl von 64.983 gibt es 315 Einzelhandelsbetriebe.  So kommen auf eine Person 1,4 Quadratmeter Verkaufsfläche, die diesbezügliche Entwicklung ist weiter steigend.  Der Einzelhandel in Trudering-Riem hat einen gesamt jährlichen Umsatz von 493 Millionen.
Exklusive Produkte werden bei 0,3 Prozentder Truderinger und Riemer der Einkaufswagen befüllt. Nach qualitativ hochwertigen Produkten orientieren sich 13,2 Prozent der Bevölkerung. Eine Gruppe von 77,8 Prozent ist standardisiert und konsumig. Lediglich 8,7 Prozent tätigen ihren Einkauf in Discountern.  
Entwicklungsperspektiven sind die Aufwertung des Quartierszentrums Trudering und neue Nahversorgungsstandorte. „Wirklich defizitär ist die Nahversorgung im Bezirk lediglich noch in der Messestadt, wo ein weiterer Standort und insbesondere ein Discounter neben den Arcaden fehlt,“ zeigt der Handelsatlas.

Ramersdorf-Perlach
Die Siedlungsstruktur in Ramersdorf-Perlach ist von erheblichen Gegensätzen geprägt – die historischen Bauten des späten 18. Jahrhunderts in Altperlach hin zu den Großwohnsiedlungen mit ihren Hochhäusern der 1970er in Neuperlach. Dieser Kontrast findet sich auch beim Handel wieder. Mit 105.900 Einwohnern ist das Gebiet Ramersdorf-Perlach der bevölkerungsstärkste Stadtteil Münchens. Die Verkaufsfläche pro Einwohner beträgt 1 Quadratmeter, die Verkaufsfläche pro Bewohner befindet sich in einer postitiven Entwicklung.
Viel Platz zum Shoppen gibt es in über 95 Shops, die in den Einkaufs-Centern PEP und Life-Center beheimatet sind.
In Perlach liegt die größte Zielgruppe mit 75,8 Prozent in der Gruppe „standardisiert, konsumig“. 13,7 Prozent sind discountorientiert. 10,4 Prozent der Perlacher und Ramersdorfer kaufen qualitätsorientiert ein. Die weit überdurchschnittliche Kaufkraft in München und der Region schlägt sich im Einzelhandelsumsatz nieder, rund 684 Millionen sind es im einwohnerstärksten Gebiet Münchens.
Mit 34 Prozent Verkaufsfläche hat die Verkaufsfläche des Nahrungs- und Genussmittelhandels 27 Prozent weniger Platz als im benachbarten Berg am Laim. Schönheit- und Gesundheitsbetriebe, sowie Drogerien belegen eine Verkaufsfläche von 7 Prozent. Damit liegt Ramersdorf-Perlach mit einer gesamten Verkaufsfläche von 33.586 Quadratmetern auf Rang 7, berechnet an der Verkaufsfläche pro Einwohner. Diese entspricht im Stadtteil 0,32 Quadratmeter.
    L. Pettenkofer