Robb Lewis aus Großbritannien ist nicht alleine mit seinem Problem, wie man Online-Accounts wieder dicht macht. Deshalb hat er mit Freunden die Website „justdelete.me" gestartet. Über 230 Internetseiten sind dort alphabetisch aufgelistet. "Justdelete.me" führt den Nutzer direkt zu den Unterseiten der Anbieter, auf denen man die Accounts dann - soweit wie möglich - löschen kann. Jedem Onlinedienst haben die Macher eine der Farben Grün, Gelb, Rot - oder im schlechtesten Fall Schwarz verpasst. Grün heißt leicht zu löschen, bei Schwarz ist der Account gar nicht zu entfernen.
Bei Ebay zum Beispiel wird die Farbe grün gezeigt, dazu der Kommentar:
Bei Facebook ist in Farbe gelb von mittelmäßigem Aufwand die Rede: Der Account sei schnell zu entfernen, aber Daten in den Chat- oder Gruppennachrichten blieben gespeichert. Und bei Amazon heißt es in rot, schwierig zu entfernen, denn: um sein Profil zu löschen, müsse man erst eine E-Mail schicken und beantragen, dass alle Daten gelöscht werden.
Die Besucherzahlen gehen durch die DeckeMit ein paar hundert Klicks am Tag auf "justdelete.me" hatte der Student Robb Lewis gerechnet. Aber die Besucherzahlen schossen schon nach den ersten Tagen durch die Decke.
Aber warum machen es ein paar Online-Dienste so schwer oder sogar unmöglich die Profile wieder zu löschen? Robb Lewis erklärt es sich so, dass besonders kostenlose Services wie Google oder Facebook davon profitieren möglichst viele Daten zu sammeln. Bei Google ist der offensichtliche Grund, dass sie Werbung verkaufen, ebenso bei Facebook. Je mehr persönliche Daten, desto mehr Geld machen sie, so Robb Lewis.
Bei der Website Couchsurfing etwa kann der Account nicht vollständig gelöscht werden, ein Reaktivierung ist immer möglich. Bei der Wikipedia kann der Username nicht gelöscht werden und beim deutschen Email-Anbieter GMX kann der Account ebenfalls nur deaktiviert, nicht aber gelöscht werden. Sind also unsere Daten für immer dort gespeichert? Auf Anfrage schickt GMX folgende Erklärung:
... und tatsächlich scheint der Account nach ein paar Klicks entfernt, aber sind damit auch alle Daten vernichtet? Der Hauptsitz von GMX liegt in Rheinland-Pfalz. Der Datenschutzbeauftragte dort geht auch davon aus, dass die Daten vollständig gelöscht werden. Aber woher kommt dann die Fehlinformation auf "justedelete.me"? Rückfrage bei Robb Lewis in Großbritannien:
Ein paar Baustellen gibt es bei "justdelete.me" also noch, aber ansonsten erleichtert die Seite das Löschen von Accounts schon ganz gut. Viele Firmen listen sich inzwischen selber auf. Auch bei großen Internetkonzernen scheint das Interesse an der neuen Seite geweckt. Ob der Apple-Mitarbeiter aus Silicon Valley, der die Seite besucht hat, sich bei dem Dienst etwas abschauen wollte, oder nur sehen wollte, was die von "justdelete.me" da so machen, weiß Robb Lewis natürlich nicht. Er könne ihm aber gerne eine Email schreiben, sagt er lachend.