Laura Goudkamp

Freie Journalistin , München

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Drohnen Krieg und Frieden

Albert Claudi ist Professor der Elektrotechnik an der Uni Kassel und entwickelt dort die Drohnenforschung weiter. Drohnen gelten in der Fachsprache als Dual-Use-Güter. Das heißt: Sie können also sowohl militärischen eingesetzt werden, als unbemannte, lautlose Killer oder auch zum rein zivilen Gebrauch, zur Klimaforschung zum Beispiel. Militärische Anfragen haben Albert Claudi und sein Team bisher alle abgelehnt. Dass an der Uni Kassel aber auch im Auftrag des Militärs geforscht wird, das vermutet Student Julian Firges:

Eine Klausel, die Wirkung haben soll

Um Militärforschung an der Universität zu verhindern, hat Julian Firges mit anderen Studenten einen Arbeitskreis gegründet, den AK-Zivilklausel. Nur mit einer verpflichtenden Klausel können Kooperation mit Rüstungsfirmen unterbunden werden - sagen die Studenten. Dabei hat die Universität Kassel eigentlich schon seit Anfang 2012 eine Art Zivilklausel in ihrer Grundordnung: "Forschung, Lehre uns Studium an der Universität Kassel sollen ausschließlich zivilen und friedlichen Zwecken dienen."

Doch das geht den Studenten des AKs nicht weit genug. Der bisherige Passus ist nämlich eher eine Empfehlung, an die man sich nicht zwingend halten muss. Eine verpflichtende Klausel, wie sie der AK fordert, würde verhindern, dass Rüstungsbetriebe über Drittmittel militärisch forschen lassen können. Und da die Uni Kassel immer wieder betont sowieso nur zivil zu forschen, könnte man doch ohne Bedenken eine solche Zivilklausel aufnehmen, oder?

Die Universitätsleitung unter Präsident Professor Rolf-Dieter Postlep sieht das anders:

Ein Streit um Details

Unsinn, meint Bernd Hoppe. Der "Freiheit der Forschung" stellt der Rechtsanwalt die Friedensausrichtung unserer Verfassung entgegen. Militärforschung würde dagegen verstoßen - so die Argumentation von Bernd Hoppe. Und so wird im Senat der Uni Kassel fleißig weitergestritten, um Formulierungen, um Paragraphen, um Positionen. Hinter den zähen Verhandlung um die Zivilklausel vermutet Bernd Hoppe aber noch einen ganz anderen Grund, der mit Paragraphen nichts zu tun hat:

Auf Nachfrage, ob Drittmittel von Rüstungsfirmen fließen, wie zum Beispiel von dem Panzerhersteller Krauss-Maffei-Wegman dessen Firmengelände übrigens gleich an den Campus angrenzt, möchte der Präsident der Uni Kassel leider keine Angaben machen.

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