Lars Sobiraj

Online-Journalist, Bergisch Gladbach

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Selbsternannter "Satoshi Nakamoto" soll 10 Mrd. US-Dollar zahlen

bitocin_court_shutterstock_248628763: https://www.shutterstock.com/de/image-illustration/bitcoin-court-case-trial-248628763?src=miCMH65nBHIk6ZDVj9nQGw-1-32

Die Klage der Kleimann-Erben könnte nicht nur wegen der extremen Summe, die Craig Wright bezahlen soll, interessant werden. Im Verlauf des Verfahrens könnte sich aufklären, ob der Angeklagte tatsächlich hinter dem Pseudonym "Satoshi Nakamoto" steckt und somit an der Erfindung des Bitcoin beteiligt war. Wright behauptet das zumindest.

Der gebürtige Australier Craig Steven Wright und der Forensiker Dave Kleimann waren früher Geschäftspartner. Wright wird von den Erben vorgeworfen, er habe 10 Milliarden US-Dollar aus dem Nachlass des Verstorbenen entwendet, um sich zu bereichern. Außerdem wird ihm der Diebstahl von geistigem Eigentum vorgeworfen. Die Klage ist das vorzeige Ende zweier Bitcoin-Schürfer der ersten Stunde und offenbar auch einer langen Freundschaft. Die beiden Geschäftsleute sollen sich schon sieben Monate vor dem Auftauchen des Bitcoin-White-Papers von Satoshi Nakamoto über die Blockchain-Technologie ausgetauscht haben. Nur 9 Tage nach der weltweit ersten Bitcoin-Transaktion führten die beiden einen eigenen Blockchain-Transfer durch. Wright hat zudem behauptet, er habe für die Verschlüsselung seiner E-Mails den echten GPG-Key von Satoshi Nakamoto benutzt. Beweisen kann er dies bis heute nicht.


Wright wollte 2014 Bitcoin-Bank gründen


Wright arbeitete zuvor bei unterschiedlichen Unternehmen als Techniker und soll 1999 maßgeblich an der Realisierung des weltweit ersten Online-Kasinos „Lasseter's Online" beteiligt gewesen sein. Später wollte er die weltweit erste Bitcoin-Bank gründen, was 2014 am australischen Steuerrecht scheiterte. Wright ist außerdem der Gründer des Krypto-Unternehmens DeMorgan LtD. und der IT-Sicherheitsfirma Panopticrypt Pty Ltd. Früher gründeten Wright und der Programmierer Kleimann die Firma W&K Info Defense Research, die sich mit der Entwicklung neuer Anwendungen im Krypto-Bereich beschäftigt hat.

Das meiste Geld wurde nach Medienangaben durch das gemeinsame Schürfen von bis zu 1,1 Millionen Bitcoin erworben. Bei der Übernahme der Firma durch Wright soll er nach Angaben der Kläger wichtige Papiere gefälscht haben. Die Erben reichten deswegen vor einem Gericht in Florida am 14. Februar 2018 Klage ein. Der genaue Gegenstandswert ist bis dato nicht bekannt. Es handelt sich um eine Summe zwischen 300.000 und 1,1 Millionen Bitcoin, deren Verbleib geklärt werden muss. Möglicherweise muss Wright den Erben auch eine Entschädigung für die Software bezahlen, die von der gemeinsamen Firma erstellt wurde.


Für die Rechtsanwaltskanzlei, die die Klage vorbereitet hat, spielt es indes keine Rolle, wer genau an der Erfindung des Bitcoin und des berühmten BTC-White-Paper beteiligt war. Der Jurist Velvel Freedman teilte telefonisch mit, dass primär das Bitcoin-Mining und die daraus resultierenden Gewinne Gegenstand des Verfahrens sein werden. Wright hatte den Angehörigen des verstorbenen Programmierers Dokumente übermittelt, die beweisen sollen, dass er ihm die Firma geschenkt hatte. Laut Klage wurde zum eigenen Vorteil der Tag der Ausstellung vordatiert und die Unterschrift von Kleimann gefälscht.

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