Lars Sobiraj

Online-Journalist, Bergisch Gladbach

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Bitcoin: BaFin-Präsident warnt vor Totalausfall

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Nach der jüngsten Kurskorrektur des Bitcoin gab der Präsident der obersten Finanzbehörde BaFin Felix Hufeld bekannt, dass es sich dabei um höchst spekulative Vorgänge handele, die auch die Möglichkeit eines Totalverlusts in sich bergen würde. Es werde „Exzesse" geben, „die bittere Verlierer produzieren" würden, wird Hufeld in der heutigen Bild-Zeitung zitiert.

Nach der Emission von Terminkontrakten an zwei US-Börsen ging der Preis des Bitcoin steil in die Höhe, danach fiel er wieder um bis zu 25 % in den Keller. Auf eine Woche gerechnet blieb bislang unter dem Strich ein Minus von 16 % übrig, obwohl der Kurs langsam aber stetig wieder nach oben geht. Viele andere Kryptowährungen wurden in ihrem Kursverlauf ebenfalls negativ beeinflusst.


Der Jurist Felix Hufeld ist seit Januar 2013 Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Zuvor war er als Unternehmensberater und Manager bei verschiedenen Banken tätig. Hufeld rät allen Anlegern in der heutigen Ausgabe der Bild-Zeitung zu höchster Vorsicht. Die Anleger müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie im schlimmsten Fall ihr ganzen Geld verlieren können. Seine Behörde müsse „eng am Ball bleiben", was aufgrund der Komplexität dieses Themas nicht einfach falle. Er sprach von einer großen Lernaufgabe. „Wir sind alle dabei, dieses Gebiet erst zu verstehen und Know-how aufzubauen", sagte der BaFin-Präsident.


Die Aussage des Präsidenten ist im Grunde genommen nichts Neues, die BaFin warnt bereits seit 2013 auf ihrer Webseite vor den Risiken, die mit dem Kauf von Kryptowährungen verbunden sind. Durch Hacks der Online-Handelsplätze oder das Verlieren des privaten Schlüssels sei das eigene Guthaben dauerhaft in Gefahr. Vor allem aber könne der Einstieg von Spekulanten, die gar nicht an einem Zahlungsmittel interessiert sind, sondern lediglich ihren Gewinn vor Augen haben, zu „erheblichen Kursschwankungen und Blasen führen - ähnlich wie bei allen anderen hoch volatilen Finanzinstrumenten". Dies könne erhebliche Gewinne, aber eben auch Verluste nach sich ziehen. Die BaFin warnte zudem vor einigen Insidern, die aufgrund ihrer "herausragenden Kenntnisse überproportional große Einflussmöglichkeiten" auf das gesamte BTC-System haben könnten, um ihr Wissen zum eigenen Vorteil zu missbrauchen.


BaFin: Beurteilung der Blockchain positiver


Bei der BaFin fiel im Juni dieses Jahres die Bewertung der Blockchain-Technologie insgesamt weniger negativ aus. Für eine umfassende Beurteilung und der potentiellen Anwendungsfälle sei es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch zu früh, weil sich private und öffentliche Blockchains „beide schnell weiterentwickeln". Unklar ist außerdem, ob die BaFin in diesem Sektor überhaupt ihren Verpflichtungen zur Regulierung nachkommen kann. Die meisten Blockchains sind seit jeher dezentral organisiert und benötigten bzw. ermöglichen keine zentrale Überwachung durch eine Behörde. Von daher ist fraglich, wie die oberste Finanzdienstleistungsaufsicht Deutschlands überhaupt in diesem Bereich ihren Einfluss geltend machen will.


Die BaFin steht laut einer hauseigenen Präsentation gleich vor mehreren großen Herausforderungen. Wie will man die Beteiligten der pseudoanonymen Transfers identifizieren, um präventiv gegen Geldwäsche und Terrorismus vorzugehen? Da die Transaktionshistorie inklusive der Eigentumsverhältnisse der Beteiligten öffentlich einsehbar ist, ist damit auch der Datenschutz und das Bankgeheimnis nicht mehr gewährleistet. Wie will die BaFin damit umgehen? Wie sollen Ansprüche, die alleine auf einer Blockchain-Transaktion beruhen, juristisch durchsetzbar sein, um nur ein paar Beispiele aus dem Workshop zu nennen. Es besteht also seitens der Behörde noch ein umfangreicher Klärungsbedarf.

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