Lars Sobiraj

Online-Journalist, Bergisch Gladbach

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Bulgarien: Banken haben Konten der Krypto-Börsen eingefroren

Bitcoin hinter Gittern, Quelle: Shutterstock

Gestern wurde bekannt, dass mehrere bulgarische Großbanken am Mittwoch die Konten aller landeseigenen Krypto-Börsen eingefroren haben. Zudem werden von den entsprechenden bulgarischen Banken derzeit alle Transfers blockiert, sofern Kryptowährungen im Spiel sind.


Sperre kam völlig überraschend


Die Blockade kam völlig unerwartet: Der bulgarische Wallet-Anbieter cryptobank.bg gab auf seiner Webseite bekannt, dass keine der Banken sie im Vorfeld über die Sperre in Kenntnis gesetzt habe. Als Begründung wurde der „ Vorwand" geäußert, das Bankkonto sei am Mittwoch bis Ende des Geschäftstages wegen „ Änderungen " nicht nutzbar. Vorgestern erfuhr man dann auf Nachfrage telefonisch, dass die Banken gemäß ihrer allgemeinen Geschäftsbedingungen einseitig den Vertrag gekündigt haben, weil man kein Vertragspartner mehr sein möchte. Derzeit arbeitet cryptobank.bg lediglich mit dem Zahlungsanbieter epay zusammen. Der Geschäftsbetrieb musste dennoch eingestellt werden. Das gleiche gilt auch für alle anderen bulgarischen Krypto-Börsen.


Von Seiten der Regierung gab es keine Gesetzesinitiative die Banken dazu zu bewegen, ihre Verträge einseitig zu kündigen. Offenbar haben sich leitende Manager der First Investment Bank (Fibank) mit der United Bulgarian Bank (UBB) und anderen Häusern abgesprochen, um die Geschäftsbeziehungen zum gleichen Zeitpunkt zu beenden. Andere Geldhäuser, wie die Societe Generale oder Piraeus sollen telefonisch angegeben haben, kein Problem mit Firmen zu haben, die ihr Geld mit Kryptowährungen verdienen. Das zumindest wird im Forum bitcoin.bg berichtet.


 Keine "subversive Aktion"


In einem Blogpost des Anbieters cyrpto.bg wird versucht, ein wenig die Wogen zu glätten. Grund der landesweiten Sperre sei nicht, dass die Banken plötzlich Angst vor dem Bitcoin bekommen hätten und ihre Konkurrenten in einer „ subversiven Aktion " zerstörten wollten, wie mancherorts spekuliert wird. Es sei vielmehr so, dass die Technik der dortigen Banken für Kriminelle sehr anfällig sei. Vergleiche mit den Löchern in einem Schweizer Käse wurden genannt.


Eine gewisse Rolle hat sicher auch die Beschlagnahmung des Bitcoin-Guthabens Krimineller im Wert von 3.3 Milliarden US-Dollar im Mai dieses Jahres gespielt, damals war das Guthaben laut Pressemitteilung des Southeast European Law Enforcement Center (SELEC) "nur" 500 Millionen US-Dollar wert. In Bulgarien und 11 anderen Ländern wurden im Kampf gegen die organisierte Kriminalität unzählige Durchsuchungen und Beschlagnahmungen durchgeführt.


Wie lange die Bitcoin-Blockade der bulgarischen Großbanken anhalten wird, bleibt abzuwarten. Momentan ist aufgrund der Sperre keiner der dortigen Wallet-Anbieter in der Lage, ihrem Tagesgeschäft nachzugehen.

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