Berlin im Sommer 2021: Es regnet in Strömen. Auf der Warschauer Straße lässt sich das Stadtleben davon nicht abhalten. Menschen hetzen vom einen Punkt zum nächsten, Fahrräder rasen vorbei und alle paar Minuten jault ein Krankenwagen oder Polizeifahrzeug auf. Inmitten all des Lärms hält Vivian Koch nach jeder ihr gestellten Frage inne, wird still und kneift die Augen zusammen. Es wirkt ein bisschen, als würde ihr Gehirn tief einatmen und die Antworten aus dem Äther ziehen, bevor sie durchdachte Antworten in druckreifen Sätzen von sich gibt. Sie spricht, kurz gesagt, genauso wie sie heutzutage Musik macht.
Darauf schließlich liegt seit einiger Zeit ihr Fokus. Nachdem Koch Anfang 2019 mit der Mini-LP 'The Owleon' auf a.r.t.less debütierte und noch im selben Jahr auf Danny Daze' Label OMNIDISC mit der EP 'Insomiami' nachlegte, erschien Ende Mai das Album 'Beyond Contact' auf Nic Taskers Label AD 93. Es ist weniger Dancefloor-orientiert als die Vorgänger und es ließe sich denken, dass auch das der Pandemie geschuldet ist - weil der Titel darauf anzuspielen scheint. Das tut er allerdings nicht.
"In meiner Übersetzung bedeutet der Titel 'Jenseitskontakt'", erklärt Koch. "Ich habe während des Musikmachens immer schon das Gefühl gehabt, nicht genau zu wissen, wo das herkommt. Das ganze Album ist für mich ein Kontakt mit dem Jenseits gewesen, denn ich wusste, dass es mit mir wenig zu tun hat - ich war nur der Kanal. Prinzipiell öffne ich mich lediglich, um herumschwirrende Ideen aufzunehmen, umzusetzen und in die Materie zu bringen."