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Jennifer Rostock starten "schlaflos" ins neue Jahr

Foto: Henning Kaiser

Frisch und energiegeladen: Jennifer Rostock

Von Kristina Wienand, dpa

Berlin - Von durchzechten Nächten, tiefen Ängsten und zermürbenden Gedanken: Auf ihrem neuen Album beschäftigt sich die Band Jennifer Rostock mit vielen Dingen, die einen wachhalten. "Schlaflos" heißt die vierte Studioplatte der Berliner.

Die Musik klingt auch fast sieben Jahre nach der Bandgründung so frisch und energiegeladen wie zu den Anfangszeiten. Dabei begibt sich die Band gleich mit der Single "Ein Schmerz und eine Kehle" auf neues Terrain. Sängerin Jennifer Weist rappt zu Beginn des Songs. Ein gelungenes Experiment: Das neue Element passt sich dem bandtypischen Rocksound an und die Wortgewalt der Texte kommt durch den Sprechgesang gut zur Geltung.

Im Großen und Ganzen setzten die Fünf musikalisch aber auf Altbewährtes: Viele Lieder klingen ungeschliffen, wie live gespielt. Das Kantige ist durchaus gewollt.

Vielleicht ist der Jennifer-Rostock-Sound auch deshalb so eigenwillig, weil die Band es ohne Castingshows geschafft hat. Um bekannt zu werden, half jedoch das Fernsehen etwas: 2008 traten sie zum ersten Mal beim Bundesvision-Songcontest massenwirksam auf. Mit dem Song "Kopf oder Zahl" landeten die Musiker auf Platz 5.

Die kreativen Köpfe der Band, Frontfrau Weist und Keyboarder Joe Walter, waren nach dem Abi von der Ostseeinsel Usedom nach Berlin gezogen. Es folgte die Bandgründung und ein Plattenvertrag.

Ihr aktuelles Album haben die Rockmusiker, wie den Vorgänger "Mit Haut und Haar", im US-Bundesstaat New Jersey aufgenommen. Dabei scheinen sie sich richtig wohl gefühlt zu haben, wie das Studiotagebuch, das sie während der Aufnahmen drehten, zeigt. Zwischen jeder Menge Bier feilt die Band ernsthaft und intensiv an Sound und Texten.

Die Fans dürfen sich auf ein typisches, aber weniger melancholisches Album freuen: Noch immer durchbricht Jennifers angenehme und kraftvolle Stimme Gitarrenriffs, noch immer treibt das Schlagzeug die Songs voran. Neu ist der Einsatz elektronischer Klänge ("Der blinde Passagier"). Einzelne Songs klingen nach radiotauglichem Pop ("Hollywood", "Tauben aus Porzellan").

Treu sind sich Jennifer Rostock ihren kreativen, deutschen Texten geblieben. So singt die bunt tätowierte Frontfrau etwa: "Was ich brauche, ist ein Pinguin mit Übergewicht, der für mich das Eis bricht" im Lied "K.B.A.G.". Auch Gesellschaftskritik und ironische Statements fehlen diesmal nicht.

Bei vielen Fans kommt die Single "Ein Schmerz und eine Kehle" gut an, obwohl sie kein typischer Jennifer-Rostock-Song ist. "Es ist einfach absolut grandios!", schreibt eine Userin auf Twitter, "Mega Ohrwurm" eine andere. Jennifer Rostock bringen "Schlaflos" demnächst auch auf die Bühne. Ab Ende Januar geht die Band auf Tour.

Auswahl Tourdaten: 28.1. Graz, 29.1. Wien, 30.1. München, 3.2. Stuttgart, 5.2. Hannover, 8.2./9.2. Hamburg, 11.2. Köln, 12.2. Saarbrücken, 15.2. Leipzig, 16.2. Berlin

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