Der Tod eilt den Gästen entgegen. Niemand weiß, wann er kommt, aber er kommt bald, das ist gewiss. Die Menschen, die in dem pastellgelben Gebäude in der Tannhäuserstraße im nordrhein-westfälischen Wiehl wohnen, gelten als austherapiert, ihre Lebenserwartung ist gering. Einigen bleiben einige Wochen in diesem Hospiz, anderen nur wenige Tage oder Stunden, die meisten sterben in der ersten Woche ihres Aufenthalts. Doch heute brennt die rote Trauerkerze am Eingang des Johannes-Hospiz Oberberg nicht, die aufgeschlagene Seite im Erinnerungsbuch, in das Angehörige Fotos der Verstorbenen einkleben und ihnen letzte Wünsche mit auf die Reise geben, ist leer. Noch.
Es gibt keine international einheitliche Definition, wann das Sterben beginnt. Aus klinischer Sicht werden in der Literatur die letzten drei bis sieben Lebenstage als Sterbephase definiert. Häufig kündigt sich der Tod an: Die Kranken werden schwach, die Mobilität und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, sie essen und trinken kaum noch, die Augen wirken eingefallen, die Atmung verändert sich. Oft ist ein Rasseln zu hören, das Geräusch des herannahenden Todes. Erst wenn die koordinierende Tätigkeit der lebenswichtigen Organe zusammenbricht und das Gehirn nicht mehr mit Zucker und Sauerstoff versorgt wird, erlischt die Herz- und Atemtätigkeit. Den Todespunkt vorauszusagen ist selbst für erfahrene Mediziner unmöglich. Es gibt Menschen, die zu warten scheinen, bis Verwandte von weither angereist sind, andere sterben, sobald die Angehörigen aus dem Zimmer gehen, als wollten sie im Moment des Todes lieber allein sein.
Geburt, Leben, Sterben - die Natur macht keine Ausnahmen. [...]
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