Laut(stark) und kämpferisch ging es beim ersten ganztägigen Warnstreik der Klinikbeschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen in Nordrhein-Westfalen zu. In Dortmund fand eine der zentralen Streikkundgebungen statt.
Die Jugend der Gewerkschaft Verdi sorgte für Phonzahlen in Höhe eines startenden FlugzeugAls die Dortmunder Band „Chris and the poor boys" ihren ersten Set beendet hatte, schlug ihnen ein ohrenbetäubendes Trillerpfeifen-Stakkato entgegen.
Was sonst als Zeichen der Ablehnung zu deuten ist, war zustimmend gemeint. Vor allem die Jugend der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sorgte für Phonzahlen in Höhe eines startenden Flugzeuges, ging es doch auch um ihre berufliche Zukunft.
Trotz dieser trüben Aussichten war die Stimmung gut, die Sonne schien. Laut Polizeiangaben taten gut 1400 Gewerkschafter ihren Unmut darüber kund, dass die Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes in der zweiten Verhandungsrunde keinen entscheidenden Durchbruch gebracht haben.
Rednerin Susanne Hille: Das Angebot der Arbeitgeber „...ist erbärmlich"Sechs Prozent mehr Gehalt hatte die Gewerkschaft ver.di gefordert und 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung im Monat. Ein Prozent mehr ab Juni 2016 und zwei Prozent mehr ab Juni 2017 hat die Arbeitgeberseite angeboten.
„Dieses Angebot ist erbärmlich", rief Susanne Hille, Tarifkoordinatorin im ver.di-Landesbezirk Düsseldorf, in ihrer Rede auf dem Platz oberhalb der Katharinentreppe den Streikenden zu.
„Das Angebot der Arbeitgeber bedeutet ein Reallohnverlust", so die Gewerkschafter. Groß ist auch die Sorge um die betriebliche Altersvorsorge
„Der Staat hat eine Verpflichtung gegenüber seinen Bürgern zu erfüllen, dazu gehört die Sicherheit, aber auch eine gute Gesundheitsversorgung", so Hille weiter. Zudem sind ein Viertel der Klinikbeschäftigten über 55 Jahre alt.
„Wir brauchen dringend junge engagierte Leute um die Versorgung aufrecht zu erhalten, wir brauchen mehr Personal für mehr Zeit am Patienten", fordert Hille unter Applaus.
In Dortmund wurden die Städtischen Kliniken in der Beurhausstraße bestreiktZuvor zog der Demonstrationszug lautstark durch die Dortmunder Innenstadt - vorbei am Sankt Johannes-Hospital zu den bestreikten städtischen Kliniken, wo es eine Zwischenkundgebung gab.
Von dort ging es über die Kampstraße zurück an der Platz an der Katharinentreppe.
Bundesweit liegt der Schwerpunkt der Streikaktionen an diesem Tag bei kommunalen Krankenhäusern und Kliniken. In Nordrhein-Westfalen sind die Beschäftigten von rund 50 kommunalen Krankenhäusern und Kliniken der Landschaftsverbände in den Warnstreik gegangen.
Die Beschäftigten der psychiatrischen Kliniken der Landschaftsverbände fordern bessere BezahlungBesonders empört sind die Beschäftigten der psychiatrischen Kliniken der Landschaftsverbände LWL und LVR, die an den Warnstreiks teilnehmen.
Sie erwarten von ihren Arbeitgebern ein deutliches Bekenntnis zu einer verbesserten Bezahlung in der psychiatrischen Pflege und Versorgung.
Bestreikt wurden kommunale Krankenhäuser und Kliniken in den Städten: Düren, Aachen, Paderborn, Bochum, Duisburg, Dortmund, Lünen, Düsseldorf, Herten, Marl, Bottrop, Essen, Kamen, Hamm, Warstein, Lippstadt, Marsberg, Lemgo, Detmold, Herford, Lübbecke, Rahden, Bad Oeynhausen, Köln, Mönchengladbach, Bonn, Siegburg, Gummersbach, Mechernich, Langenfeld, Solingen, Leverkusen, Remscheid, Siegen, Hemer, Herdecke und Wuppertal.
Wohlmöglich ist der Warnstreik der Klinikbeschäftigten der Auftakt zu weiteren Warnstreiks im öffentlichen Dienst.