Das Lukiskes-Gefängnis in der litauischen Hauptstadt Vilnius hat eine blutige Geschichte. Heute ist der Gebäudekomplex Pilgerstätte für True-Crime-Fans und ein Kulturzentrum, das einen Besuch lohnt.
Mit ausgebreiteten Armen steht ein Junge an der Kante seines Hochbettes, die Augen seiner jungen Mitgefangenen fixieren ihn. Plötzlich lässt er sich fallen. Mitten aufs Gesicht. Die Zähne brechen, auf dem Boden bildet sich eine Blutlache. Die anderen johlen vor Freude.
Solche schockierenden Szenen - erzählt Emilija Raisyte, die Gruppen durch das Lukiskes-Gefängnis in Vilnius führt - sollen sich hier einst häufig abgespielt haben. Welcher der inhaftierten Jugendlichen als Nächster an der Reihe war, entschied die Landung eines zuvor gebastelten Papierfliegers. Hatte man Pech, gab es kein Entrinnen. Wer den Wärtern davon erzählte, galt als Verräter und musste Schlimmeres befürchten als einen gebrochenen Kiefer - selbst, wenn er in eine andere Zelle versetzt wurde.
Die Besucherinnen und Besucher hören gebannt zu, wenn Raisyte erzählt, was sich hier alles zugetragen haben soll. Umgeben von schimmeligen Wänden und metallenen Betten lassen die Geschichten die Gruppe immer wieder erschaudern. Genau deswegen sind sie ja auch gekommen. Denn die mehr als 100-jährige Geschichte des Lukiskes bietet viel Stoff für True-Crime-Fans.
Viele Morde während des NationalsozialismusWährend des Nationalsozialismus wurden hier Juden und Roma gefangen gehalten und getötet. Ganz in der Nähe, in einem Wald südwestlich von Vilnius, wurden Anfang der Vierzigerjahre beim sogenannten Ponary-Massaker 100.000 Juden, Russen und Polen erschossen. Die meisten der Opfer waren vorher im Lukiskes inhaftiert.
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