Kilian Genius

Redaktionsvolontär, Hamburg

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Schlagermove: „Die Leute waren richtig ausgehungert"

Mehr Teilnehmer als bei jeder Klimademo: Die Schlagfans ziehen durch Hamburg. Foto: dpa

Nach zwei Jahren Pause rollt der kunterbunte Schlagermove wieder durch Hamburg. Die Veranstalter der Riesenfete zählen sogar mehr Teilnehmer als vor der Corona-Pandemie.

Glitzernde Schlaghosen, farbenfrohe Blumenketten und schräge Perücken: Beim ersten Schlagermove seit Beginn der Corona-Pandemie sind am Samstag nach Angaben der Veranstalter rund 400.000 Schlagerfans durch Hamburg getanzt. „Die Leute waren richtig ausgehungert, schon beim Start war tierisch viel los", sagte ein Sprecher. Beim „Karneval des Nordens" fuhr ein kunterbunter Konvoi mit 47 geschmückten Trucks durch St. Pauli. Von den rollenden Discos schallten Schlager-Hits wie „Michaela", „Himbeereis zum Frühstück" und „Er hat ein knallrotes Gummiboot".


Auch dank sonnigem Wetter mit 23 Grad war die Stimmung beim 24. Schlagermove feuchtfröhlich und ausgelassen. Auf den Party-Wagen brachten die Schlagerfans die Trucks ordentlich zum Wackeln. Einige warfen Bonbons und Ballons in die Menge, sehr zur Freude der kleinen Besucherinnen und Besucher.


Einer der Trucks wurde zum zweiten Mal in Kooperation mit der Deutschen Muskelschwund-Hilfe so umgerüstet, dass auch 14 Rollstuhlfahrer Teil der Parade sein konnten. „Vielleicht gibt unser „Rolli-Truck" eine bundesweite Signalwirkung, dass man bei Umzügen auch an die denkt, die es mit ihrem Handicap sehr schwer haben, auf einem Truck mitzufahren", sagte Schlagersänger Peter Sebastian.


Die gut drei Kilometer lange Rundstrecke führte von 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr über die Helgoländer Allee, an den Landungsbrücken vorbei, über die Hafenstraße und den Pepermölenbek auf die Reeperbahn.



Mit von der Partie war auch Anni Perka, die sich als Helene-Fischer-Double einen Namen gemacht hat und inzwischen mit eigenen Songs erfolgreich ist. „Ich finde es toll, dass so viele Menschen von überall zusammenkommen und den Schlager feiern", sagte die Sängerin. Von rund 400 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Hansestadt sprachen Veranstalter und Polizei. Damit waren es etwa 50 000 Besucher mehr als vor der Corona-Pandemie. Ein Sprecher des Schlagermove rechnete zudem mit einigen weiteren Tausend Besucherinnen und Besuchern im Laufe des Samstagabends.


Bei einer ausverkauften Warm-Up-Party am Heiligengeistfeld feierten am Freitagabend bereits rund 4500 Schlagerfans mit Sänger Olaf Henning und seinem Hit „Cowboy und Indianer". Zur After-Move-Party am Samstagabend im „Scha-la-la-lager Partyzelt", bei der Bata Illic auftreten sollte, wurden ebenfalls 4500.Besucher erwartet. „Nach so langer coronabedingter Pause freue ich mich sehr, wieder in Hamburg beim Schlagermove dabei sein zu dürfen", sagte Illic.


Von einem Sprecher des Schlagermoves hieß es: „Wir hatten bis jetzt eine sehr schöne, friedliche Veranstaltung." Für die Polizei sei es ein ganz normaler Einsatz gewesen, es habe keine Auffälligkeiten gegeben. Die Kultveranstaltung im Herzen Hamburgs gibt es bereits seit 1997.

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