Keywan Tonekaboni

Redakteur und Medientrainer, Hannover

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GUADEC: Gnome-Entwickler hadern mit der Kommunikation im Projekt

Der Vorstand der Gnome-Stiftung. Von links: Sriram Ramkrishna, Tobias Mueller, Marina Zhurakhinskaya, Andreas Nilsson, Emmanuele Bassi und Ekaterina Gerasimova. Es fehlt Joanmarie Diggs.

Der im Juli neu gewählte Vorstand der Gnome-Stiftung stellte sich auf der Gnome-Konferenz GUADEC in Brünn den Fragen der Konferenzteilnehmer. Dabei drehte sich die Diskussion schnell um die Frage, wie der Vorstand bei der Kommunikation innerhalb des Projektes und nach außen helfen könnte. Vorstandsmitglied Emmanuele Bassi sah zwar die Stiftung nicht in der Rolle, in die Kommunikation einzugreifen, bat aber darum, dass Äußerungen in Blogs oder in Bugzilla mit Bedacht geschehen müssen, da diese hohe Wellen schlagen können.

Der Dconf-Entwickler Ryan Lortie kritisierte die mangelnde Akzeptanz innerhalb von Gnome für Kritik – Kritik werde meist diskrediert, so seine Beobachtung. Das Gnome-Projekt habe sein Mission Statement verloren, lautete weitere Kritik aus dem Plenum. Außerdem wurde gefordert, dass Design-Entscheidungen im Vorfeld diskutiert werden müssten, statt zu überlegen, wie der Karren nach Kommunikationspannen aus dem Dreck gezogen werden könnte.

Bassi zeigte sich gegenüber der Kritik eher reserviert. Es entstand der Eindruck, dass der Vorstand das Ganze mehr als ein Marketing- und Kommunikationsproblem wahrnimmt denn als Problem im Gnome-Projekt. Im Anschluss an die Diskussion kritisierten in kleiner Runde mehrere Entwickler insbesondere das Design-Team und deren harsche Vorgaben.

Joanmarie Diggs, ebenfalls im Vorstand, erinnerte daran, dass das Gnome-Projekt aus vielen Individuen und unterschiedlichen Teams bestehe, die zwar weitgehend unabhängig voneinander arbeiten, aber es dennoch schaffen, alle sechs Monate pünktlich ein Produkt zu veröffentlichen.Dennoch wiederhole sich die Geschichte, denn die Kritik an Gnome 3.0 sei dieselbe wie beim Wechsel auf Gnome 2.0. Es müsse verhindert werden, dass sich die Fehler in der Zukunft nochmal wiederholen.

Am Ende vertagte die Geschäftsführerin der Gnome-Stiftung, Karen Sandler, die weitere Diskussion auf das nächste IRC-Treffen der Stiftung und lud alle ein, sich daran zu beteiligen.

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