Ich achte jetzt viel mehr auf Barrierefreiheit im Alltag. Wenn ich in eine Kneipe gehe und da sind zwei Stufen am Eingang, aber keine Rampe, fällt mir das sofort auf. Zudem sehe ich andere Rollstuhlfahrer:innen nicht direkt als hilfsbedürftig an. Ich weiß jetzt, dass die Menschen ziemlich selbständig leben können und selbst nach Hilfe fragen, wenn sie welche brauchen.
Die Frage, die auf Partys immer gestellt wirdAlle wollen wissen, an was für einer Krankheit mein zu betreuender Rollstuhlfahrer leidet. Viele gehen außerdem erst einmal davon aus, dass ich in einem Pflegeheim arbeite, dabei findet meine Arbeit ja bei meinem Klienten zu Hause statt. Den meisten versuche ich dann noch den Job als Pfleger:in schmackhaft zu machen, weil das Unterstützen von anderen Menschen in mir ein sehr erfüllendes Gefühl auslöst.
Das gefällt mir besondersDas Zwischenmenschliche mag ich an meinem Job besonders gern. Ich genieße unseren Austausch auf Augenhöhe sehr. Mein Klient zeigt mir gegenüber großes Interesse an meinem Leben, sodass sich unsere Gespräche nicht wie Arbeitsgespräche anfühlen. Ich finde es außerdem sehr schön zu sehen, wie mein Klient seinen Alltag selbst gestaltet. Er kann seine Wohnung kaum mehr verlassen und schon gar nicht alleine. Er hat trotzdem selten schlechte Laune und nimmt das Leben, wie es kommt. Das finde ich beeindruckend. Ich glaube, von dieser Einstellung kann ich persönlich noch viel lernen.
Vorstellung vs. RealitätDie Leute denken, um mit Menschen mit Behinderung arbeiten zu können, muss man eine Ausbildung haben. Das stimmt nicht. In meinem Job geht es gerade darum, kein Vorwissen zu haben, sondern auf einer menschlichen Ebene zu arbeiten. Wenn man Menschen vorurteilsfrei und offen entgegentreten kann, kann man den Job als Pflegeassistent:in machen.
Das verdient man als PflegeassistentIch bekomme 15 Euro pro Stunde. Da ich nur 16 Stunden die Woche als Pflegeassistent arbeite, weil ich nebenher noch studiere, verdiene ich mit Nacht-und Wochenendzuschlag um die 1200 Euro brutto. Das variiert natürlich, je nachdem, wie oft ich Nachtschichten mache.