Die Uhr tickt. Am nächsten Sonntagabend schliesst der Bruno-Weber-Park zum letzten Mal seine Tore. Zu gross wurden die finanziellen und strukturellen Probleme im Park gemäss der Aargauer Stiftungsaufsicht. Mit dem Überraschungs- und Erlebnistag fand nun der letzte grosse Event auf dem Gelände statt - und lockte noch einmal etliche Besucher in den Park. Auf dem Flyer zur Veranstaltung steht: "Beim Wandeln durch das Gelände kann man Musikern, Feuerakrobaten und einer Märchenerzählerin begegnen." Beim Eintritt in den Park weht einem tatsächlich ein Hauch von mittelalterlicher Gaukler-Atmosphäre entgegen. Musik schallt über das Gelände, der Grill zischt und es tummeln sich sehr, sehr viele Menschen zwischen den Skulpturen des 2011 verstorbenen Künstlers.
Am Anfang des Wassergartenweihers bildet sich eine grosse Traube von Besuchern um zwei sitzende Musiker von denen laute, esoterisch anmutende Klänge ausgehen. Gleich neben den Musikanten gibt es für die vielen Kinder, die durch den Park tollen, einen Klapptisch, auf dem Ballon-Figuren geknüpft werden. Rechts des Weihers, zwischen dem Drachentor und der Quellgöttin, findet der Verkauf von Bruno Weber-Skulpturen statt. "Benefiz: Skulpturenverkauf für den Bruno Weber-Park" steht auf einem Schild - gesponsert von der Künstlerwitwe Maria Anna Weber.
11 400 haben unterschriebenIm Innern des Wohn- und Atelierhauses der Familie Weber werden Märchen erzählt und in kleinen Gruppen darf man sogar den Sternensaal im Wohnturm besichtigen. Vor dem Haus steht ein Tisch, auf dem die Unterschriften- und Spendensammlung für den Park weitergeht. Das Komitee zur Rettung des Bruno-Weber-Parks hat bis jetzt 11'400 Unterschriften gesammelt und bedankt sich auf einem Transparent beim Eingang dafür. Auch die Kleinen dürfen unterschreiben. Eine Mutter erklärt ihrer Tochter: "Wenn du willst, dass dieser Park bleibt, musst du hier deinen Namen hinschreiben."
Und alle Anwesenden scheinen genau das zu wollen. "Es ist ein Jammer. Die Behörden müssten zwingend etwas unternehmen gegen die Schliessung", sagt Besucherin Jana Gerber. "Es ist eine Schande", sagt ein anderer Besucher. "Die Stadt Dietikon sollte Geld investieren und man müsste den Park in Zukunft besser vermarkten." Besucherin Corinne von Felten findet es einfach nur schade, dass eine so schöne Anlage geschlossen wird.
Auch die Angestellten des Parks schauen ratlos in die Zukunft. Jacqueline Dauschek, die Führungen macht, sagt: "Ich glaube nicht, dass es mit dem Skulpturenpark wirklich fertig ist, aber ich lasse mich überraschen und hoffe das Beste." Mirjanna Zanko, ebenfalls Führerin und an diesem Tag an der Kasse, ist traurig über die bevorstehende Schliessung. "Ich bin aber auch froh, wenn ich sehe, wie viele Menschen sich für den Park interessieren", sagt sie.
Es bleibt also abzuwarten, was nach dem 20. Oktober passiert. Der Erlebnistag hat zumindest vielen Kindern und ihren Familien noch einmal ein unvergessliches Bruno-Weber-Park-Erlebnis beschert.