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BR24 | Tipps für weniger Belastung in der Weihnachtszeit

Es gibt einen bekannten Film mit Sarah Jessica Parker - "Der ganz normale Wahnsinn", in dem die Hauptfigur Kate nachts wach liegt und im Kopf die To-do-Liste der ganzen Familie durchgeht. Kuchen backen, Großeltern anrufen und und und. Die mentale Belastung, die durch das Organisieren solcher Aufgaben entsteht, nennt man "Mental Load".

In der Adventszeit fallen bekanntlich besonders viele zusätzliche Aufgaben an. Das Weihnachtsfest will organisiert und Geschenke wollen gekauft, Plätzchen gebacken und die Deko im Keller gesucht werden. Das alles verursacht "Mental Load". Oft bleibt sie vor allem an Müttern und Frauen hängen, da diese noch immer überproportional für Care-Arbeit zuständig sind.

"Mental Load" vor Weihnachten aufzeigen und aufteilen

Jo Lücke ist Expertin für Mental Load. Als Co-Leiterin der Initiative "Equal Care Day" gibt sie Workshops zu dem Thema und hat auch einen Test entwickelt, der dabei helfen soll, die eigene (mentale) Belastung aufzuzeigen und mit dem Partner oder der Partnerin gerechter zu verteilen. Sie rät dazu, frühzeitig mit dem Partner oder der Partnerin über die anfallenden Aufgaben zu sprechen und auch die unsichtbare Arbeit rund um das Fest sichtbar zu machen. "Mit dem Sichtbarmachen und Sich-Zeit-Nehmen sprecht ihr der Care-Arbeit die Relevanz zu, die ihr über Jahrhunderte verwehrt wurde, obwohl sie die Basis unseres Zusammenlebens ist", sagt sie.

Überlegen, was wirklich wichtig ist

Lücke rät außerdem dazu, sich vor dem Weihnachtsfest Gedanken zu machen, welche Traditionen der eigenen Familie überhaupt wichtig sind, und welche man auch mal weglassen kann. Braucht es wirklich eine Weihnachtsgans oder mögen nicht alle sowieso lieber Tiefkühlpizza? Auch Prioritäten setzen helfe laut der Expertin beim Vermeiden von Mental Load und Stress.

Aufgaben so verteilen, dass jeder Lust hat

Da Care-Arbeit oft von Frauen übernommen wird, sollten besonders die Partner in der Weihnachtszeit Verantwortung übernehmen, sagt auch Ruslan Amirov, Podcast-Host von "Eltern ohne Filter": "Ihr wollt einen schönen Weihnachtsbaum? Ihr wollt Geschenke unterm Weihnachtsbaum? Ihr wollt ein super Weihnachtsessen, einen tollen Heiligabend und ihr wollt nichts dafür tun? Geht nicht!" Sein Ratschlag: Aufgaben so verteilen, dass jeder das macht, auf das er oder sie Lust hat. Bei Ruslan Amirov ist es so: "Christbaumschmuck besorgen: Kein Bock. Weihnachtsbaum besorgen: Bock. Weihnachtsbaumständer besorgen: Bock!".

Bedürfnisse der Familie berücksichtigen

Felix Schenk, auf Instagram als "Papa ohne Plan", rät dazu, sich eine konkrete Prioritätenliste zu schreiben und dabei auf die Bedürfnisse der Familie zu achten: "Teilt es euch so auf, dass sich alle wohlfühlen und versucht, dass ihr nicht in den Stress kommt."

Nicht darauf warten, bis Aufgaben zugeteilt werden

Ole Wackermann, Co-Host beim NDR-Podcast "Familientreffen" ermuntert Väter, sich schon von vorne herein selbst einzubringen und nicht darauf zu warten, dass ihnen Aufgaben zugeteilt werden: "Das fängt schon bei der Frage an: An welchem Weihnachtstag feiern wir, und wo, mit wem?" Wenn sich also alle einbringen, steht einem schönen Weihnachtsfest nichts im Wege.

BR
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