Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Künstler wollen in der Quelle bleiben

Christian Weiß, Künstler und Sprecher des Vereins „Wir kaufen die Quelle e.V.“, steht im Innenhof des ehemaligen Einkaufszentrums. Fotos: Daniel Karmann/dpa

Von Katharina Wasmeier, dpa Nürnberg Ein junger Mann flitzt auf einem Tretroller durch die riesige Halle. Aus einem geöffneten Fenster sind Gitarrenklänge zu hören. Und in einer Ecke steht eine alte Tischtennisplatte, an der sich gerade zwei Frauen ein wildes Match lieferten.

Jetzt sind sie verschwunden - in den Aberhunderten von Quadratmetern, die einst eines der größten Versandhäuser Deutschlands beherbergten. Fast fünf Jahre nachdem das geschichts- und prestigeträchtige Unternehmen „Arcandor Quelle" in Insolvenz gehen musste, ist der Komplex mit 6,8 Hektar die nach dem Berliner Tempelhof zweitgrößte leerstehende Immobilie der Republik.

Ideen für die Zukunft

Inzwischen hat sich hier eine illustre Subkultur gebildet, die einen möglichen Weg aufzeigt, der mit „der Quelle" beschritten werden könnte. „ Wir kaufen die Quelle " lautet der Name eines Vereins, der sich im vergangenen Jahr gegründet hat.

Sein Ziel: Das riesige Areal zur „Stadt in der Stadt" machen - zu einem gigantischen multikulturellen und multifunktionalen Gemeindehaus für alle. Und nicht - wie derzeit geplant - zu einem Einkaufszentrum oder Luxus-Lofts.

Für solche Konzepte sucht seit 2014 der portugiesische Investor Sonae Sierra Interessenten. Bislang anscheinend vergeblich. „Mitte 2015" sei die Deadline, sagt Projektleiter Martin Philippen. Wie es dann weitergeht, steht in den Sternen.

Nach den Wünschen des Vereins soll dagegen „ein Crowdfunding astronomischen Ausmaßes" ins Leben gerufen werden, um 25 Millionen Euro für den Rückkauf zu sammeln. „Eine durchaus schöne Idee", findet Philippen. Aber damit sei noch nichts instand gesetzt, nichts unterhalten. Ob das den Leuten eigentlich klar sei?

Ist es. „Wir sind keine Traumtänzer und Spinner", sagt Christian Weiß, Künstler und Sprecher des Vereins. Er spricht von Denkfabriken, Gemeinnützigkeit und einem gigantischen Forschungsprojekt. Deswegen werde mit Universitäten und der freien Wirtschaft zusammengearbeitet. Man spreche mit Statikern, Architekten und Handwerkern und bittet jeden Mittwoch in die Quelle-Galerie „heute" zum Infotreff und Ideenfinden ...

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