Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Ehrliche Burger ohne unnötiges Schischi - Mam Mam

Maximiliam Demirkazik serviert seine Burger im „Mam Mam“ ganz puristisch. „Wir haben den Burger auf den Burger reduziert“, sagt er. © Eduard Weigert

 Dass in Nürnberg derzeit die Burger-Restaurants aus dem Boden schießen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem aktuellen Herbstboden, ruft bereits vereinzelt Unmut hervor. Von Einfallslosigkeit ist die Rede, von "Gehirnwäsche" gar. Das ist Maximilian Demirkazik herzlich egal. Er setzt in der ehemaligen "Ruhestörung" trotzdem auf Burger.

„Es gibt doch auch unzählige Griechen, Italiener und Döner- Buden in Nürnberg. Darüber hat man sich früher auch aufgeregt, und jetzt ist es ganz normal“, sagt der 34-Jährige und öffnet mit Schwung die Türen zum jüngsten Spross der Nürnberger Hackfleischsemmel-Familie: Das „Mam-Mam“ hat am Wochenende losgelegt – und das an prominentem Platz.

Rund zwei Jahre stand das Objekt in der Tetzelgasse 21, den meisten Nürnbergern besser bekannt als generationenübergreifende Anlaufstelle „Ruhestörung“, nun leer. Wegen Unrentabilität geschlossen und alsgleich auch von Gastro- Übermutter Tucher abgestoßen, war lang nicht klar, wie es weitergehen soll. Jetzt ist es raus: Es geht weiter, und zwar maximal minimalistisch. „Wir unterscheiden uns von den anderen Burger-Läden in erster Linie darin, dass wir das ganze Schischi weglassen“, sagt Demirkazik, der als gelernter Koch lange im „Hunger & Durst“ für volle Mägen sorgte und seit 2012 erfolgreich mit Lebensgefährtin Janina Bogenschütz das Mini-Steakhaus „Treppe“ im Burgviertel führt. Dort hinein, sagt er, wollte er seinerzeit eigentlich auch schon ein Burger- Restaurant basteln, sei von dem Gedanken aufgrund der räumlichen Beschränktheit aber wieder abgekommen.

Davon kann nun im „Mam-Mam“ keine Rede sein. Circa 50 Plätze verteilen sich über drei lange Tafeln sowie Hocker an der Theke, bei gutem Wetter kommt die Terrasse noch dazu. So nüchtern wie die Einrichtung, so übersichtlich auch das Angebot: „Wir haben sozusagen den Burger auf den Burger reduziert“, so Maximilian Demirkazik und meint damit, dass er weder Ziegenkäse noch Pflaumenchutney noch italienische Wochen zwischen die Brötchenhälften legt. Tatsächlich gibt es einfach nur zwei Burger- Varianten: Ham und Cheese, jeweils als Single oder Double (5/8 Euro bzw. 5,50/8,50 Euro), dazu noch Grilled Cheese Sandwich (4 Euro). Das „Black US Angus Prime Beef“ wird in der Küche ebenso frisch zu Pads gepresst wie die Kartoffeln zu Fritten (2,75 Euro) geschnitzt werden. „Nur Basics, dafür gut“ seien die Produkte, „kein Bio, aber nachhaltig“.

Aufgrund der Nachhaltigkeit wird im „Mam-Mam“, dessen Name im Übrigen der ältere Spross des neuerdings zweifachen Vaters kreiert hat, auch gänzlich auf Geschirr verzichtet: Bestellen und gleich zahlen („Wir sind ein Imbiss, keine Bar, und da will man doch gleich gehen können, wenn man fertig ist.“) an der Theke, Platz suchen, an den auf blanke Tabletts Burger in Alu-Folie (praktisch für Take-away) und Fritten in Pappbechern gebracht werden. Dazu oder hinterher gibt’s Softdrinks (2,75 Euro), verschiedene Kaffees (z. B. Espresso 1,50 Euro), Schoko- und Vanille-Milchshakes (4 Euro) und als einziges Zugeständnis an den Alkohol ein kleines Augustiner-Lager (2,75 Euro). Die Küche ist von mittags 12 Uhr bis abends 22.30 Uhr durchgehend geöffnet. Täglich. Und der Mini-Verdauungsspaziergang die Tetzelgasse hinauf auch gleich inklusive.



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